"Wenn der Protest bei der FIA Erfolg hat und Hamilton dadurch doch noch den Titel gewänne, würde ich vor Scham vergehen. Das wäre eine Schande", sagte Alonso laut der Internetseite dem spanischen Radiosender Cadena SER.
Der entthronte Champion sieht ohnehin die Schuld für die verpasste WM bei seinem Rennstall. "McLaren trug seinen Teil dazu bei, dass der Titel verloren wurde", sagte der 26-Jährige, mit dessen Abschied von den Silbernen in den nächsten zwei Wochen gerechnet wird. "Es sieht nicht so aus, dass sie die Saison gut gemanagt hätten. Das Resultat spricht für sich selbst." Bei den letzten Rennen seien ihm "die Füße und Hände gebunden" gewesen. "Ich musste tun, was man mir sagte."
Alonso hatte am Sonntag hinter dem neuen Weltmeister Kimi Räikkönen und dessen Ferrari-Teamkollegen Felipe Massa den dritten Platz belegt. Der bis zum Finale in der WM-Wertung führende Lewis Hamilton kam im zweiten McLaren-Mercedes nur auf den siebten Rang und wurde Vize-Weltmeister. Der Engländer hätte beim Räikkönen-Sieg mindestens Fünfter werden müssen, um den Titel einzufahren.
"Nicht so wichtig nehmen"
Allerdings sollen drei vor Hamilton in Sao Paulo platzierte Rennwagen mit zu kaltem Benzin gefahren sein. Der Internationale Automobilverband FIA verhängte jedoch keine Strafen. Das britisch-deutsche Team legte daraufhin Einspruch ein. Er selbst habe über seinen Manager von dem Protest erfahren, erklärte Alonso. "Ich bin dafür, Sachen dieser Art nicht so wichtig zu nehmen", sagte Alonso, der als Gesamtdritter die Titelverteidigung und den WM- Hattrick verpasst hatte.
Tatsache ist: Die um ein paar Grad zu niedrigen Benzin-Temperaturen in den Williams- und BMW-Boliden hatten keine Leistungssteigerung zur Folge. Außerdem haben die Kontrolleure ungenau gemessen. Sie nahmen die Temperatur direkt am Tank ab und nicht, wie vorgesehen, am Einfüllstutzen, wo das Benzin schon wieder wärmer ist. Auch stimmten die maßgeblichen Zahlen über die Außentemperaturen nicht. Der Wetterdienst, der die Formel 1 beliefert, gab sie zu niedrig an. Die Ungenauigkeiten sprechen gegen eine Verurteilung durch die FIA, die den Fall am 10. November in Paris verhandeln wird.
Michael Schumacher durfte damals seine Punkte behalten
Räikkönen wird vermutlich Weltmeister bleiben, denn es gibt einen Präzedenzfall: 1995 wurden Michael Schumacher im Benetton und David Coulthard im Williams in Sâo Paulo mit Benzin erwischt, das nicht der vorgeschriebenen Zusammensetzung entsprach. Das Urteil der FIA lautete damals, dass die Fahrer ihre Punkte behalten konnten, während sie dem Team abgezogen wurden.