Schumacher-Comeback "Der Nacken, das ist ein Problem"

Formel-1-Shootingstar Sebastian Vettel hat nüchtern auf die Comeback-Ankündigung von Michael Schumacher reagiert. Als "einziges Fragezeichen" bei der Rückkehr des Altmeisters hat Schumachers Sprecherin unterdessen auf eine Verletzung hingewiesen.

Das Comeback von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher als Ferrari-Pilot hat auch im Fahrerlager für Überraschungen gesorgt. "Ich denke, es ist für alle eine große Überraschung und es wird viele Fans freuen, Michael in der Formel 1 wiederzusehen", sagte der deutsche WM-Kandidat Sebastian Vettel, der bisher noch nie in einem Formel-1-Rennen gegen Schumacher angetreten ist. Zugleich machte der Red-Bull-Pilot, der vom Boulevard gern als "Baby-Schumi" bezeichnet wird, deutlich, dass er sich durch den bevorstehenden Hype um Schumacher nicht vom eigenen Kurs abbringen lassen will.

"Nichtsdestotrotz geht es ganz normal weiter und wir müssen uns auf uns konzentrieren", sagte Vettel, nachdem Schumacher und auch sein Rennstall Ferrari am Mittwochabend bekanntgegeben hatten, dass sich der 40-Jährige auf ein Comeback beim Großen Preis von Europa am 23. August vorbereitet. Er soll den am Samstag in der Qualifikation zum Großen Preis von Ungarn verunglückten Felipe Massa aus Brasilien ersetzen, bis dieser wieder einsatzbereit ist - möglicherweise bestreitet Schumacher also die restlichen sieben Saison-Rennen.

www.ferrari.it wegen Überlastung nicht zu erreichen

"Duelle gibt es jeden Sonntag, wenn um 14 Uhr nachmittags die Startlampen ausgehen, denn es tritt jeder gegen jeden an und der Beste gewinnt", meinte Vettel weiter. "Gegen wen man letzen Endes fährt, ist egal", so der 22-Jährige, der sich anschickt, in die riesigen Fußstapfen Schumachers zu treten und in seinem zweiten vollen Formel-1-Jahr bereits um den Titel kämpft.

Gleichwohl verspricht eine Rückkehr des Rekordchampions einen wohl nur schwer vorstellbaren Rummel. Alles wird sich am Wochenende des elften Saisonlaufs um den siebenmaligen Weltmeister drehen. Auf der Homepage der Scuderia (www.ferrari.it), die am Donnerstagfrüh anscheinend wegen Überlastung nicht mehr zu erreichen war, strahlte er noch am Vorabend bereits mit feinstem Lächeln.

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug hat unterdessen mit großer Freude auf die Comeback-Ankündigung von Formel-1-Superstar Michael Schumacher reagiert. "Das ist das Beste, was der Formel 1 passieren kann und einfach großartig für unseren Sport", sagte Haug am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Ich hoffe, dass sich Michaels Vorbereitungen alle positiv gestalten und sein Einsatz möglich wird."

Schumi-Sprecherin Kehm sieht "Fragezeichen"

Haug betonte zudem, dass man bei der Rückkehr des Rekordweltmeisters "auch an Felipe Massa denken" müsse, der am vergangenen Samstag auf dem Hungaroring in seinem Ferrari verunglückt war und vorerst ausfällt. Massa wird in den kommenden Tagen gesundheitlich gecheckt. "Es hört sich glücklicherweise positiv an, was die Ärzte über seinen Genesungsfortschritt sagen und hoffentlich ist er bald wieder ganz gesund", sagte Haug über Massa, der am Montag aus dem künstlichen Koma erwacht war und von Tag zu Tag große Fortschritte macht. Laut der italienischen Nachrichtenagentur ANSA scherzte Massa über Schumachers Pläne, für ihn in Valencia zu fahren: "Wenn ich nicht selbst da bin!."

Als "einziges Fragezeichen" für ein Comeback sieht Schumachers Sprecherin Sabine Kehm eine Verletzung, die sich der 40-jährige Rekordweltmeisters bei einem Motorradunfall Anfang des Jahres zugezogen hatte. "Der Nacken, das ist ein Risiko", sagte sie dem "Tagesspiegel". "Er muss natürlich noch gesundheitliche Checks machen." "Michael trainiert mit seiner alten Nackenmuskulaturmaschine", sagte Sabine Kehm weiterer. Der 91-malige Grand-Prix-Sieger aus Kerpen trainiere jeden Tag. Trotz des Testverbotes gibt es eventuell eine Möglichkeit für den inzwischen 40 Jahre alten Rennfahrer, sich auf den WM-Lauf am 23. August in einem Boliden vorzubereiten. Ferrari prüft, ob Schumacher im Einklang mit dem Reglement ein paar Kilometer mit einem Vorjahres-Auto absolvieren darf.

DPA/sid/kbe

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