Schumacher-Comeback Altmeister schweigt, kein Dementi von Ferrari

Nach dem Ausfall des schwer verunglückten Felipe Massa reißen die Spekulationen um eine Kurzzeit-Rückkehr des siebenmaligen Weltmeisters Michael Schumacher nicht ab. Im Ferrari-Land Italien fordern Tifosi und Medien vehement das Formel-1-Comeback des Altmeisters. Der hält sich noch bedeckt. Unterdessen hat sich Ferrari-Teamchef Domenicali zum Thema geäußert.

Die Tifosi fordern nach dem Ausfall von Felipe Massa das Comeback von Michael Schumacher - doch der Rekord-Weltmeister hüllt sich in Schweigen. "Dazu wird es von Michael in den nächsten Tagen kein Statement geben", teilte seine Sprecherin Sabine Kehm am Montag mit. Für "La Gazzetta dello Sport" steht aber bereits fest: "Jetzt brauchen wir Schumi auf Felipes Platz. Michael denkt darüber nach. Mit Schumacher würde das Interesse an der Formel 1 um 20 Prozent steigen", schrieb das Blatt.

Von einer "verrückten" ("Il Tempo") bis zu einer "faszinierenden Idee" ("La Repubblica") reichen die Wunschträume: Die Spekulationen um eine Kurzzeit-Rückkehr des siebenmaligen Weltmeisters, der sein 250. und letztes Formel-1-Rennen am 22. Oktober 2006 bestritten hat, werden bis zur Bekanntgabe des zweiten Ferrari-Piloten für den Großen Preis von Europa in Valencia wohl nicht abreißen. 40 Jahre, sieben Monate und 20 Tage wäre Schumacher bei dem Rennen auf dem Stadtkurs am Hafen alt.

Schumacher und Spa….

Immer wieder schloss Schumacher bislang ein Comeback in der Königsklasse, in der er mit Ferrari von 2000 bis 2004 fünfmal in Serie den Fahrer-Thron bestiegen hatte, aus. Der Berater der Scuderia frönte stattdessen seiner Motorrad-Leidenschaft - und stürzte im Februar so schwer, dass er seinen Start bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft verschieben musste. Wochenlang konnte der Kerpener nicht richtig trainieren. Die Frage ist, ob der Fitness- Freak nun körperlich für ein Formel-1-Rennen überhaupt gerüstet wäre.

Dennoch rufen die Italiener schon nach ihrem "Michele", nachdem sein Kumpel und einstiger Schüler Massa in Ungarn schwer verunglückt war und mindestens zwei Monate ausfällt. Ferrari bleibt aber erst einmal genügend Zeit, eine Entscheidung zu treffen. Der Valencia-Lauf findet am 23. August, also in knapp vier Wochen, statt. Am 30. August gastiert die Formel 1 in Spa-Francorchamps - anerkanntermaßen Schumachers Lieblingsstrecke und der Kurs, auf dem er am 25. August 1991 seine Premiere gefeiert hatte.

"Gute Besserung, Felipe!"

Schumachers Manager Willi Weber hatte einer Rückkehr des Formel- 1-Rentners unterdessen schon eine klare Absage erteilt. "Ein Comeback ist völlig ausgeschlossen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur dpa am Sonntag auf dem Hungaroring. Das sei absolute Spekulation. Und Ferrari habe "zwei super Testfahrer". Luca Badoer (38 Jahre/48 Grand Prix) und Marc Gené (35/36) sind die eigentlichen Ersatzkandidaten.

Schumacher saß noch kein einziges Mal im neuen Wagen. Testen dürfte der 91-malige Grand-Prix-Gewinner den roten Renner aufgrund der neuen Regeln auch nicht mehr. Im April 2008 hatte er seine letzte Probefahrt in einem Formel-1-Ferrari bestritten.

Der Unfall seines einstigen Teamkollegen Massa hatte auch Schumacher in tiefe Sorge versetzt. Er sei natürlich genauso geschockt gewesen wie alle anderen im Team auch, als er die Bilder gesehen habe, und habe sich "sofort und wiederholt" nach Felipes Zustand erkundigt. "Jetzt bleibt mir nur zu sagen: Gute Besserung, Felipe!", hatte Schumacher auf seiner Homepage erklärt. Ob und wann er sich zu den Spekulationen als Massa-Ersatz äußert, bleibt nun abzuwarten.

"Es wäre falsch, jetzt schon ja oder nein zu sagen", sagte Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali dem Tagesspiegel (Dienstag-Ausgabe) zum Thema 'Schumacher-Comeback'. Konkret auf die Möglichkeit angesprochen, dass Schumacher den verunglückten Massa beim nächsten Rennen in Valencia ersetzen könnte, vermied Domenicali ein klares Dementi: "Wir werden in dieser Woche darüber nachdenken." Natürlich habe aber Massas Genesung zunächst Priorität.

DPA/kbe

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