Fußball-WM 2014 in Brasilien Tote bei Stadion-Einsturz in Sao Paulo

Beim Teileinsturz des neuen WM-Stadions im brasilianischen Sao Paulo sind zwei Menschen ums Leben gekommen. In der Arena sollte eigentlich das WM-Eröffnungsspiel ausgetragen werden.

Schreckliches Unglück in Brasilien: 168 Tage vor dem Eröffnungsspiel der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien sind bei einem tragischen Unglück Teile des WM-Stadions in São Paulo eingestürzt. Dabei kamen am Mittwoch zwei Menschen ums Leben, wie ein Feuerwehr-Sprecher nach Angaben des Nachrichtenportals "G1" mitteilte. In ersten Meldungen war von drei Todesopfern berichtet worden. Mindestens zwei weitere Bauarbeiter seien verletzt worden. In der Corinthians Arena soll am 12. Juni 2014 das WM-Eröffnungsspiel ausgetragen werden. Das schwere Unglück könnte die rechtzeitige Fertigstellung des Stadions gefährden.

Das Unglück ereignete sich gegen 12.00 Uhr mittags Ortszeit durch einen umstürzenden Kran, der auf das Dach der Arena fiel. Dabei wurden große Teile der Dachkonstruktion beschädigt. Auch die Tribüne ist durch die heruntergefallenen Metallelemente in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Kran arbeitete von außerhalb des Stadions an der Platzierung der letzten Dachstücke. Ein Lastwagenfahrer kam in der Kabine des neben dem Kran geparkten Fahrzeuges ums Leben.

"Es hätte noch mehr Todesopfer geben können, wenn das Unglück nicht während der Mittagspause passiert wäre", sagte der Bauarbeiter José Mário da Silva (48) dem Nachrichtenportal "G1". Der Kran habe das letzte und schwerste Dach-Modul gehoben, als der Kranausleger umkippte.

Platz für knapp 70.000 Zuschauer

Das Stadion war nach zweieinhalb Jahren Bauzeit nahezu komplett fertiggestellt worden und hätte am 31. Dezember dem Fußball-Weltverband Fifa übergeben werden sollen. Arbeiter waren am Mittwoch dabei, das letzte Metall-Modul für die Dachkonstruktion einzusetzen. Für den 25. Januar, zum 460. Jahrestag der Stadt São Paulo, war im Heimstadion des Erstliga-Clubs Corinthians ein Einweihungsspiel zwischen Vereins-Mitarbeitern und Bauarbeitern vorgesehen. Eine Austragung des Spiels erscheint angesichts der Schäden unwahrscheinlich.

In der Arena, dem Heimstadion des Erstliga-Clubs Corinthians, werden neben der WM-Eröffnungspartie des Gastgebers Brasilien drei WM-Gruppenspiele, ein Achtel- sowie ein Halbfinale ausgetragen. Die Kosten für das Stadion werden mit rund 855 Millionen Reais (273 Millionen Euro) angegeben. Die Arena bietet zur WM inklusive temporärer Sitztribünen Platz für über 69.000 Zuschauer.

Fifa-Chef Joseph Blatter reagierte in einer ersten Stellungnahme bestürzt. "Ich bin zutiefst traurig über den tragischen Tod der Arbeiter an der Corinthians Arena. Unser herzliches Beileid gilt ihren Familien", schrieb Blatter auf Twitter:

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Auch Generalsekretär Jerome Valcke zeigte sich "extrem geschockt":

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Rückschlag für Brasilien

"Die Sicherheit der Arbeiter ist erste Priorität für die FIFA, das Organisationskomitee und die (brasilianische) Regierung", hieß es in einer von dem Welt-Fußballverband veröffentlichten Mitteilung. Das Baukonsortium Odebrecht sowie die lokalen Behörden kündigten an, eine Untersuchung einzuleiten, wie es zu dem Vorfall kommen konnte.

Für WM-Gastgeber Brasilien ist der Unfall ein weiterer Rückschlag im Wettlauf gegen die Zeit bei der Fertigstellung der Sportstätten. Immer wieder war es zu Verzögerungen gekommen. Neben dem Stadion in São Paulo sind bei weiteren fünf Arenen die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen. Dabei handelt es sich um die Stadien in Porto Alegre, Manaus, Cuiaba, Natal und Curitiba.

Das Unglück in Sao Paulo ist das dritte mit Todesopfern bei Bauten der WM-Stadien. In Juni 2012 war ein Arbeiter im Stadion von Brasilia gestorben, als er aus 30 Metern Höhe abstürzte. In der Amazônia-Arena in Manaus starb im März dieses Jahres ein weiterer Bauararbeiter, ebenfalls infolge eines Sturzes.

DPA
kbe/DPA

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