Acht Punkte und ein negatives Torverhältnis nach sechs Partien. Leverkusen präsentierte sich vor dem Treffen gegen Hoffenheim alles andere als heimstark. Da kamen die Badener gerade recht, denn diese hatten schon fünf Partien auf des Gegners Platz verloren. Bayer hatte dann auch keine Probleme und siegte sicher mit 2:0 (1:0).
Eren Derdiyok sorgte schon nach zehn Minuten für die frühe Führung nach einem Fehler von Starke. In der Folge ließ Leverkusen gute Konterchancen gegen insgesamt harmlose Hoffenheimer liegen. 26.000 Zuschauer warteten deshalb lange vergeblich auf weitere Treffer. Es war dann Sidney Sam, der in der 79. Minute die Partie nach einem weiten Schlag von Leno entschied.
Dutt baut auf zwei Stürmer
Robin Dutt entschied sich für eine Systemumstellung und brachte mit Stefan Kießling einen zweiten Stürmer neben Eren Derdiyok, der zuletzt dreimal in Berlin getroffen hatte. Gonzalo Castro verteidigte zudem auf rechts, weshalb Daniel Schwaab nach innen rückte. Simon Rolfes blieb nur ein Platz auf der Bank und dem angeschlagenen Ömer Toprak einer auf der Tribüne.
Bei Hoffenheim waren unter der Woche aufgrund von Disziplinlosigkeiten Chinedu Obasi und Roberto Firmino aus dem Kader für das Spiel in Leverkusen geflogen. Holger Stanislawski setzte stattdessen auf den zuletzt gesperrten Andreas Beck und Gylfi Thor Sigurdsson.
Starke patzt Derdiyok trifft
Die Hausherren begannen schwungvoll. Derdiyok prüfte Tom Starke auch gleich mal nach einer Hereingabe von Sidney Sam. Der Gästekeeper parierte mit einem starken Reflex. Doch schon in der zehnten Minute stand es dann doch 1:0. Einen Freistoß von Andreas Schürrle ließ Starke nach vorne prallen. Derdiyok bedankte sich und köpfte den Ball lässig über die Linie.
Hoffenheim rotierte viel und dennoch fehlte es ständig an Anspielstationen, da sowohl Spritzig- wie Genauigkeit fehlten. Bei Ballgewinn schalteten die Hausherren schnell um und waren deshalb das gefährlichere Team. Als Schürrle in der 26. Minute im Strafraum zu Boden ging, blieb die Pfeife von Schiedsrichter Wolfgang Stark stumm, obwohl der Mittelfeldspieler von Marvin Compper und Daniel Williams in die Zange genommen worden war.
Bayer zu lässig bei Kontern
Groß und Klein waren im Publikum aber erst recht auf den Beinen, als kurz drauf fünf Leverkusener gegen zwei Verteidiger konterten. Sam aber zog den Unmut von Mitspielern, Trainer und Fans auf sich, als er den Ball viel zu lange durchs Mittelfeld trieb und eigensinnig an der Strafraumgrenze beim Schussversuch nur die Beine von Williams traf und so einen gefährlichen Gegenangriff einleitete.
Die Hoffenheimer kamen in der Folge zu ihrer ersten Gelegenheit. Peniel Mlapa sah den im Sechzehner lauernden Ryan Babel, der mit der Fußspitze auch ans Leder kam, dieses aus fünf Metern jedoch über den Leno-Kasten beförderte. Insgesamt war es aber Leverkusen, das zu oft Konterchancen liegen ließ, weshalb die Führung zur Pause verdient, aber knapp war.
Schürrle zu eigensinnig
Das Bild änderte sich nicht nach Wiederbeginn. Hoffenheim wurde von Bayer ausgekontert. Kießling bediente Schürrle, der frei auf das Starke-Gehäuse lief, aber am Torhüter scheiterte und nun eine böse Geste des mitgelaufenen Kießling kassierte, der vor dem Tor vergeblich auf den tödlichen Pass wartete.
Hoffenheim war bemüht, aber nach wie vor zu statisch und kam deshalb nur im Ansatz zu Chancen. Die beste Gelegenheit vergab Mlapa nach einer Ecke, als Michael Ballack am langen Pfosten stehend keine Probleme hatte, dessen Kopfball zu entschärfen.
Sam entscheidet die Partie
So warteten die Fans wenig aufgeregt auf den entscheidenden Treffer und bekamen ihn nach einem langen Schlag von Bernd Leno auch geliefert. Kießling verlängerte an der Strafraumgrenze auf Sam, der elegant das Leder über den etwas voreilig aus dem Tor hastenden Starke hob.
Somit rückte Leverkusen auf den sechsten Platz vor den Wochenend-Partien vor, während sich Hoffenheim immer mehr zur grauen Maus entwickelt. Bayer freut sich derweil auf die Champions League, will am nächsten Dienstag in Genk den Gruppensieg sichern, bevor es in der Liga nach Hannover geht. Von Europapokalspielen ist der Gast aus Baden weit entfernt. Am nächsten Spieltag droht bei einer weiteren Niederlage in Nürnberg gar der Abstiegskampf.
Uwe Toebe