Der Bundesliga steht am Wochenende im Zeichen der Bayern-Turbulenzen nach der Pokal-Blamage letzte Woche in Aachen. Zumindest in der Bundesliga strebt der angeschlagene Rekordmeister nach Wiedergutmachung. "Wir müssen 20, 30 Prozent drauflegen, um die Erwartungen erfüllen zu können. Sonst sieht es für uns sehr düster aus", forderte Trainer Ottmar Hitzfeld vor dem Heimspiel am Sonntag gegen Hannover 96. Nach der 1:2-Niederlage am Mittwoch beim Zweitligist Alemannia Aachen erntete der Fußball-Rekordmeister Häme und Spott, und Hitzfeld hofft auf ein entsprechendes Auftreten seiner Stars: "Ich erwarte gegen Hannover eine totale Trotzreaktion."
"Gegen Hannover rehabilitieren"
Dem letztjährigen Double-Gewinner drohen bei weiteren Misserfolgen äußerst turbulente Zeiten. Der deutsche Meister hat als Tabellen- Dritter in der Bundesliga sechs Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Werder Bremen. "Es kommen schwierige Spiele auf uns zu. Wir müssen uns am Sonntag gegen Hannover rehabilitieren", sagte Hitzfeld, der für sich selbst versicherte: "Ich gebe nicht auf. Ich bin ein Kämpfer." Zumindest die Statistik spricht für Bayern: Hannover hat beim Rekordmeister in der Bundesliga noch nie gewonnen.
Erste Abgrenzversuche der Führung
Im sechsten Jahr an der Isar geht der Fußball-Lehrer selbst schweren Zeiten entgegen. Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge gab ihm nach dem Aus in Aachen Rückendeckung, aber "keine dauerhafte Job-Garantie" mehr. Als Sofortmaßnahme strich Hitzfeld seinen Profis alle Werbetermine, damit sie sich auf die PR in eigener Sache konzentrieren können. "Ich erwarte gegen Hannover eine totale Trotzreaktion".
Einsatz von Kahn ungewiss
Ausgerechnet in dieser angespannten Situation muss Hitzfeld um den Einsatz seines Kapitäns bangen. Nationaltorhüter Oliver Kahn konnte am Freitag wegen Rückenbeschwerden nicht trainieren. Hingegen meldete sich Ze Roberto wieder fit, der zuletzt wegen einer Magen-Darm- Erkrankung passen musste.
Werder Bremen: Micoud auch weg?
Mit ganz anderen Problemen schlägt sich vor der Auswärtspartie bei Borussia Mönchengladbach der souveräne Spitzenreiter Werder Bremen herum. Nach den Abgängen von Ailton, Mladen Krstajic und Krisztian Lisztes droht den Bremern zum Ende der Saison ein weiterer Aderlass. Angeblich denkt auch Spiellenker Johan Micoud angesichts des drohenden "Ausverkaufs" über eine Veränderung nach. "Wir wollen in Gladbach unseren Siegeszug fortsetzen. Wir sind hellwach", kündigte Werder-Coach Thomas Schaaf unbeeindruckt aller Unruhe an. Ungewiss war, ob der fiebernde Ailton dabei helfen kann