Bayern vor Duell mit ManU Robben fällt wohl aus

Vor dem Champions-League-Duell mit Manchester United ist beim FC Bayern die Gesundheit von Arjen Robben das Gesprächsthema Nummer eins. Wird der Niederländer noch rechtzeitig fit? Trainer van Gaal sagte, Robben sei eigentlich gar nicht verletzt. Trotzdem wird er wohl auf ihn verzichten.

Vier Knaller in zwölf Tagen - und gleich gegen Manchester United will der FC Bayern München zeigen, was er drauf hat. "Ich denke, dass wir jede Mannschaft überraschen können. Bayern ist noch nicht eine Spitzenmannschaft vom Niveau 1, aber während eines Spiels können wir dieses Niveau erreichen", sagte ein entschlossener Louis van Gaal einen Tag vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League am Dienstag (20.45 im stern.de-Liveticker). "Wir sind froh, unter den letzten Acht zu sein. Aber ich will mehr und meine Spieler wollen auch mehr. Das müssen wir zeigen in einem Spiel gegen Niveau 1." Niveau 1, also höchstes Königsklassen-Format - das hat im verbliebenen Feld neben dem englischen Meister derzeit wohl nur das Star-Ensemble des FC Barcelona.

Hochkonzentriert, aber auch mit viel Vorfreude trat der niederländische Coach vor dem Start in die Alles-oder-Nichts-Tage gegen den englischen Meister um den überragenden Wayne Rooney auf. Und trotz aller Anspannung huschte van Gaal sogar ein kurzes Lachen über das Gesicht, als er zum wiederholten Mal auf Sorgen-Kicker Arjen Robben angesprochen wurde. "Wir werden alles versuchen", versprach der Coach, ließ aber auch durchblicken, dass die Hoffnung auf weitere Tore des Turbo-Dribblers nicht allzu groß ist. "Er ist nicht verletzt, aber sein Muskel ist müde und ich muss sicher sein, dass ein Spieler 100 Prozent fit ist." 100 Prozent dürfte Robben, der beim Abschlusstraining am Montag fehlte, bis zum Anpfiff trotz aller Dauer-Intensivpflege kaum erreichen.

"Wir können zu Hause viel"

Ob mit oder ohne den von einer Wadenblessur geplagten Niederländer - die Münchner sehen sich nicht zwingend als Außenseiter gegen den Vorjahresfinalisten. Zumindest van Gaal nicht. "Ich denke, dass Bayern immer auch als Favorit gesehen wird", sagte der 58-Jährige. "Wir können zu Hause viel machen, obwohl wir das letzte Spiel zu Hause verloren haben." Allerdings ist Manchester seit 16 Auswärtsspielen in Europas Eliteliga ohne Niederlage. Bislang ging ManU in sieben Spielen gegen die Münchner nur einmal als Sieger vom Platz: Ausgerechnet aber beim tränenreichen 2:1-Finale 1999.

Zwei Niederlagen nacheinander kassierten die Bayern zuletzt in der Liga - und die kommenden Tage haben es in sich. Dienstag Manchester, Samstag Schalke, Mittwoch Manchester, Samstag Leverkusen - so lautet das in der Münchner Allianz Arena beginnende reizvolle Programm, das über Wohl und Weh der Saison entscheiden kann. In einer guten Woche könnten van Gaal und die Seinen sich im Halbfinale der Königsklasse und an der Liga-Tabellenspitze feiern lassen. Aber auch das Ende aller Titelträume in Bundesliga und Champions League droht dem deutschen Fußball-Rekordmeister.

"Ein 0:0 ist auch nicht schlecht"

"Jetzt muss die Mannschaft zeigen, wie weit sie ist", forderte Nationalverteidiger Philipp Lahm, der trotz zweier Liga-Schlappen nacheinander noch fest an "mindestens zwei Titel" glaubt. Wenn man die Ordnung halte wie Manchester, sei man auf dem Weg Richtung Niveau 1 einen Schritt weiter, meinte van Gaal vor dem 350. Europapokalspiel der Bayern. Torhüter Jörg Butt hofft auf eine "gute Defensive", und "dass man zu Hause zu Null spielt".

Ähnlich sieht es der Kapitän. "Wir brauchen nicht zu gewinnen. Ein 0:0 ist auch nicht schlecht", meinte Mark van Bommel. Hauptsache kein Gegentor, heißt die Devise der Bayern. Hinten soll - wie auch immer - die Angriffs-Wucht des Wayne Rooney gestoppt werden und vorne könnte es im Falle eines Robben-Ausfalls der nicht in Top-Form dribbelnde Franck Ribéry richten. Oder vielleicht Rückkehrer Mario Gomez, wenngleich der wohl zunächst auf der Bank sitzen soll? Schmerzlich vermisst wird in jedem Fall der gelb-gesperrte Bastian Schweinsteiger. "Es ist bitter. Bastian spielt eine wichtige Rolle in der Mannschaft", haderte Lahm.

Ganz München zittert vor Rooney

Manchester reiste am Montag mit einem starken Kader, wenn auch ohne die Dauer-Verletzten Owen Hargreaves und Michael Owen nach München. Rooney, der beim 4:0-Sieg gegen Bolton geschont wurde, war mit dabei. 33 Pflichtspieltore erzielte der 24-Jährige, der nach dem Abgang des Portugiesen Cristiano Ronaldo zu Real Madrid mit seinen Leistungen förmlich explodierte und den sein Coach Sir Alex Ferguson für den derzeit "besten Spieler der Welt" hält.

Sieben Tore gelangen den "Red Devils" alleine im Achtelfinale gegen den AC Mailand, viermal war es Rooney. "Manchester ist nicht allein abhängig von Rooney, so wie wir es nicht von Arjen und Franck sind. Wir können nicht nur elf Dribbler oder elf Künstler haben. Die Mannschaft arbeitet für die zwei, das wissen sie auch zu schätzen", sagte van Bommel, dessen Team sich gegen Florenz in die Runde der letzten Acht zitterte. Und damit in der Königsklasse insgesamt schon rund 40 Millionen Euro verdient hat.

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Von Christian Kunz, DPA

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