Der FC St. Pauli hat sich für ein verunglimpfendes Transparent seiner Fans beim Zweitliga-Konkurrenten Dynamo Dresden entschuldigt. Anhänger des Hamburger Fußball-Clubs hatten am Sonntag am Rande des Spiels beider Vereine die Aufschrift "Schon eure Großeltern haben für Dresden gebrannt" und "Gegen den doitschen Opfermythos" gezeigt. An diesem Montag jähren sich die Bombenangriffe auf die sächsische Stadt zum 72. Mal. Die Bombardierung hatte seinerzeit einen verheerenden Feuersturm ausgelöst, in dem bis zu 25.000 Menschen ums Leben kamen.
"Auch wenn der FC St. Pauli sich von der These des Opfer-Mythos, der in der Vergangenheit speziell von Nationalisten und Rechtspopulisten propagiert wurde, klar distanziert und einen kritischen Umgang mit der deutschen Geschichte ausdrücklich begrüßt und fordert, ist mit den Worten auf dem Spruchband eine Grenze überschritten worden, werden dort doch die Toten der Luftangriffe auf Dresden verhöhnt", hieß es auf der Internetseite des Vereins.
Entschuldigung: Fanclubs des FC St. Pauli schließen sich an
Die Entschuldigung, der sich auch der Fanclub-Sprecherrat anschloss, richte sich an "Dynamo Dresden, seine Fans und alle Angehörigen der Opfer der Angriffe vor 72 Jahren". Zuvor hatte sich Dynamo-Geschäftsführer Michael Born in der "Bild"-Zeitung über die Aktion beklagt. "Das ist definitiv am guten Geschmack vorbei."
In den sozialen Netzwerken ist eine heiße, politisch geprägte Diskussion mit gegenseitigen, teils unsachlichen Vorwürfen zwischen dem linken und rechten Lager entbrannt. Daneben wird die Entschuldigung zum Teil als "zu flapsig" empfunden. Ein Fan äußerte Zweifel, dass ein solches Transparent ohne Kenntnis der Vereinsführung ins Stadion gelangen konnte. "Wenn Dynamo wegen der Bullenkopf-Aktion hart bestraft wird, muss das auch Konsequenzen haben, lautet eine Forderung. Einigkeit besteht aber weitgehend darin, dass die Aktion vollkommen misslungen war. "Die Nachricht hätte auch ohne den oberen Teil des Spruchbands gewirkt", heißt es in einem Tweet.
