Die 50+1-Regel im deutschen Fußball bleibt. Die Vertreter der Bundesliga-Vereine sprachen sich auf ihrer Mitgliederversammlung in Frankfurt/Main am Dienstag eindeutig für die Beibehaltung aus. Wie die Deutsche Fußball Liga (DFL) mitteilte, habe es lediglich eine Stimme für eine Abschaffung der bisherigen Regelung gegeben. Diese kam vermutlich von Hannovers Präsident Martin Kind, der den Antrag gegen die 50+1-Regel eingebracht hatte. Zudem gab es drei Enthaltungen, die übrigen 32 Vertreter sprachen sich für den Status Quo und damit gegen englische Verhältnisse mit einer Mehrheitsbeteiligung finanzkräftiger Investoren aus.
Der Mainzer Manager Christian Heidel erklärte nach dem mehrstündigen Treffen, der Antrag Kinds sei «eindeutig abgelehnt worden. Kind hätte für seine gewünschte Satzungsänderung eine Zwei- Drittel-Mehrheit benötigt. Doch die Haltung der 36 Erst- und Zweitligaclubs war eindeutig. Auch in Zukunft soll die bestehende "50+1-Regel" verhindern, dass Investoren wie zum Beispiel in England mehr als 50 Prozent der Club-Anteile erwerben können.
Kind kämpft schon seit Jahren für eine Modifizierung und erhofft sich von einer Öffnung für externe Geldgeber mehr Chancengleichheit. Seiner Ansicht nach ist die Regelung bei von Großsponsoren unterstützten Clubs wie Leverkusen und Wolfsburg ohnehin "praktisch außer Kraft gesetzt". Die beiden Vereine profitieren von einer Ausnahmeregel des Deutschen Fußball-Bundes (DFB): Als der DFB 1998 seinen Vereinen erlaubte, sich in Kapitalgesellschaften zu verwandeln und bis zu 49,9 Prozent ihrer Anteile zu verkaufen, unterstützten sowohl Bayer in Leverkusen, als auch VW in Wolfsburg die Fußballmannschaften schon mehr als 20 Jahre lang.
Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte dem 96-Präsident vor der Sitzung Erpressung vorgeworfen. "Sie drohen, vor den Europäischen Gerichtshof zu gehen, wenn wir dem Konsensmodell nicht zustimmen. Damit erpressen Sie die Liga", sagte Watzke in einem Interview mit der "Bild-Zeitung" (Dienstag). Kind hatte in der "Frankfurter Rundschau" betont, er strebe eine "gemeinsame Lösung" an, sagte aber auch: "Wenn wir keinen Konsens herstellen können, wird es zu einer Rechtsklärung kommen."
Auch Konsensmodell wurde abgelehnt
Zweitligist FSV Frankfurt hatte sich vor der mit Spannung erwarteten Sitzung für ein Modell stark gemacht, dass Investoren mehr Einfluss einräumt, eine Vereinsübernahme aber untersagt. Die Hessen wollten bis zur nächsten Mitgliederversammlung ein beschlussfähiges Konsensmodell entwickeln lassen, das rechtlich fundiert ist. Doch auch diese Variante wurde von den Vereinen abgeschmettert.
Supercup wird wieder eingeführt
Unterdessen hat die DFL bekannt gegeben, dass 2010 erstmals seit 14 Jahren wieder der deutsche Supercup zwischen dem Deutschen Meister und dem Pokalsieger ausgespielt wird. Die Mitgliederversammlung des Ligaverbandes stimmte am Dienstag einstimmig einem entsprechenden Beschluss des Ligavorstandes zur Wiedereinführung des prestigeträchtigen Duells vor Saisonbeginn zu. "Die Fans können sich auf ein sportlich hochwertiges Gipfeltreffen freuen", erklärte Ligapräsident Reinhard Rauball in Frankfurt am Main.
Ort und Zeitpunkt des Supercups stehen noch nicht fest. Letztmals hatte es 1996 den Vergleich zwischen Meister und Pokalsieger gegeben. Damals setzte sich Borussia Dortmund in Mannheim mit 4:3 im Elfmeterschießen gegen den 1. FC Kaiserslautern durch.
DPA/feh