Die Vorahnung von Lothar Matthäus hat sich bestätigt. Nach rund einem Jahr wurde er als Nationaltrainer Bulgariens entlassen. Die Trennung sei einvernehmlich erfolgt, erklärte Verbandschef Borislav Michailov mit.
Als Nachfolger wurde der Bulgare Michail Madanski präsentiert. Ein Überraschung ist diese Entwicklung nicht. Unter Matthäus hatte Bulgarien die Qualifikation für die EM 2012 verpasst. Zuletzt gab es beim 0:3 gegen England und dem 1:3 gegen die Schweiz deutliche Niederlagen.
Dennoch seien nicht nur sportliche Dinge für die Entscheidung verantwortlich. "Bulgarien hat unter ihm nur ärmliche Resultate erreicht, und es gibt Spannungen zwischen ihm und den Spielern", erklärte Michailov. Sogar Bulgariens Ministerpräsident Bojko Borissov äußerte sich jüngst abfällig über Matthäus.
Matthäus hatte schon am Wochenende in der Bild-Zeitung gemutmaßt: "Ich muss nach den letzten beiden Niederlagen damit rechnen, dass im November Schluss ist." Der bisherige Vertrag von Matthäus läuft am Ende der EM-Qualifikation aus. Der Weltmeister von 1990 betonte aber mehrfach, er habe sich mit dem Verband per Handschlag eigentlich auf eine Verlängerung des Kontrakts bis 2013 geeinigt.
Michailov: Schlechtes Klima im Team
Dazu kam es nun nicht mehr. Michailov erklärte, dass Matthäus keine Abfindung erhält. "Ich glaube nicht, dass die Einstellung von Matthäus ein Fehler war", meinte Michailov nach Angaben der Nachrichtenagentur BTA. "Es ging einfach nicht."
Die Entscheidung, ihn abzulösen, sei nach einer Analyse der drei jüngsten Niederlagen getroffen worden. Dazu kämen "Skandale um die Mannschaft sowie das schlechte Klima im Team". "Er kann damit nicht fertig werden", kritisierte der Verbandschef. Er bemängelte auch, dass Matthäus mehr im Ausland lebt: "Wir sind damit nicht zufrieden."
Warten auf den Bundesliga-Job
Für den ehemaligen deutschen Nationalspieler war das Engagement seine siebte Anstellung als Trainer. Ein Engagement in der Bundesliga blieb Lothar Matthäus bisher verwehrt.
Er begann seine Laufbahn als Coach bei Rapid Wien im Jahr 2001. Es folgten die Stationen Partizan Belgrad (Dezember 2002 bis Dezember 2003), Ungarn (Januar 2004 bis Dezember 2005), Atlético Paranaense (Januar 2006 bis März 2006), Red Bull Salzburg (Mai 2006 bis Juni 2007), Maccabi Netanya (Juni 2008 bis April 2009) und Bulgarien (Oktober 2010 bis Oktober 2011).