Vor dem zweiten Spiel der EM-Gruppe C waren die Iren noch siegesgewiss. "You'll never beat the Irish" hallte es durch das EM-Stadion in Posen. Doch nach 90 Minuten und einer klaren 1:3-Niederlage gegen Kroatien waren die Iren plötzlich deutlich kleinlauter.
Mario Mandzukic mit einem Doppelpack (3./48.) und Nikica Jelavic (43.) waren die Stimmungskiller, die den Sieg für Kroatien besiegelten. Der Treffer von Sean St. Ledger (19.) zum zwischenzeitlichen Ausgleich war zu wenig für die spielerisch klar unterlegenen Iren.
Durch den Erfolg übernahmen die technisch versierten und gefällig kombinierenden Kroaten auch die Tabellenführung in der Vorrundengruppe C, wo mit Titelverteidiger Spanien und Italien allerdings noch zwei Hochkaräter warten. Die Hoffnungen der tapferen Iren auf das erstmalige Erreichen eines EM-Viertelfinals sind durch die erste Niederlage seit 14 Spielen auf ein Minimum gesunken.
Kroatien mit einem Blitzstart
Rund 25.000 Fans von der grünen Insel sorgten schon vor dem Anpfiff für Gänsehaut-Atmosphäre. Selbst der schnelle Rückstand durch einen Kopfball von Mandzukic, der Irlands Defensivtaktik früh über den Haufen warf, erwies sich nicht als Stimmungstöter. Immer wieder schallte der eingangs erwähnte Schlachtruf durch das Stadion. Eine Viertelstunde später wurden die Gesänge der Anhänger erhört. Nach einem Freistoß traf St. Ledger ebenfalls per Kopf und brachte das Team von Giovanni Trapattoni ins Spiel zurück.
Der Ausgleich war verdient, denn die Iren spielten nach dem 0:1 beherzt nach vorne. Das Tor ließ sie jedoch in den alten Trott verfallen, so dass Kroatien wieder das Kommando auf dem Rasen übernahm. Die nächste Chance bot sich Ivan Perisic (22.), der mit einem Schuss aus 20 Metern an Irlands Keeper Shay Given scheiterte.
Trapattoni hielt es an der Seitenlinie nun kaum noch auf der Bank. Wie eh und je tigerte der Italiener herum, pfiff und gestikulierte. Sein Team stand phasenweise mit allen elf Mann in der eigenen Hälfte und ließ den Gegner kommen, der aus seiner spielerischen Überlegenheit zunächst jedoch kein weiteres Kapital schlagen konnte. Luca Modric (33.) und Perisic (36.), die als unermüdliche Antreiber glänzten, zielten zu ungenau.
Kuriose Tore besiegeln Kroatiens Sieg
Die erneute Führung war dann überfällig, auch wenn sie glücklich fiel. Irlands Verteidiger Stephen Ward bediente mit einem missglückten Abwehrschlag Jelavic, und der Stürmer vom FC Everton verwandelte eiskalt mit einem Lupfer über den herauseilenden Given.
Kurz nach dem Wechsel hatte der Schlussmann von Aston Villa auch noch Pech, als ihm der Ball nach einem Pfostenkopfball von Mandzukic gegen den Kopf und von dort ins Netz sprang. Die letzte Hoffnung der Iren auf eine Wende machte der niederländische Schiedsrichter Björn Kuipers zunichte, als seine Pfeife nach einem Strafraum-Foul des Frankfurters Gordon Schildenfeld an Robbie Keane stumm blieb.