Nach sieben Minuten hatte Portugal eigentlich schon alles verloren. Da rauschte der französische Offensivmann Dimitri Payet aus vollem Lauf in einen Zweikampf mit Ronaldo, knallte mit seinem Oberschenkel gegen dessen linkes Knie. Der krümmte sich vor Schmerzen am Boden, raffte sich wieder auf. Wenige Minuten später musste der Portugiese wieder behandelt werden. Wieder raffte er sich auf, doch in der 25. Minute war dann endgültig Schluss für den Superstar. Auf einer Trage wurde er hinaus befördert, sein Traum vom Gewinn der Europameisterschaft schien ausgeträumt. Tränen flossen über sein Gesicht und man muss kein Ronaldo-Fan sein, um in dieser Szene mit ihm mitzufühlen - allein schon wegen einer möglichen schweren Verletzung.
Was genau aber ist im Knie des Stürmers passiert? Nach ersten Medienberichten hat er sich "nur" eine Zerrung des Innenbandes zugezogen, wie die spanischen Zeitungen "Marca" und "AS" in der Nacht zum Montag berichteten. Das würde einen Ausfall von wenigen Wochen bedeuten. Am Montagmorgen war anderen Madrider Berichten zufolge von einem Teilabriss des Innenbandes die Rede, was den 31-Jährigen zu einer mehrmonatigen Pause zwingen würde. Wie schwer es Ronaldos Knie tatsächlich getroffen hat, stellt sich wohl erst nach einer ausgiebigen Untersuchung heraus.
Ronaldo: Co-Trainer statt Krankenhaus
Statt ins Krankenhaus zu fahren, hatte der Stürmerstar in Kniemanschette während des Endspiels mehr oder weniger den Job des Nebentrainers übernommen: Wild gestikulierend stand er am Spielfeldrand und feierte am Ende mit nacktem Oberkörper den ersten großen Erfolg Portugals bei einem Turnier. "Fantastisch" sei die Halbzeit-Ansprache Ronaldos gewesen, erzählte Rechtsverteidiger Cedric nach dem Finale. "Er hat immer daran geglaubt, dass heute die Nacht der Nächte, unsere Nacht, war", so Trainer Fernando Santos. Und der am Ende überragende Abwehrchef Pepe berichtete strahlend: "Wir haben uns geschworen, für ihn zu gewinnen, und wir haben für ihn gewonnen."
Der Schockmoment für Portugal: