Der Stachel nach dem Ausscheiden der DFB-Elf gegen Spanien sitzt bei vielen deutschen Fans offenbar immer noch sehr tief. Und der Schuldige war zumindest in den Augen einiger tausend in der Münchner Allianz Arena klar: Marc Cucurella. Der spanische Verteidiger ist beim EM-Halbfinale gegen Spanien gnadenlos und das ganze Spiel über ausgepfiffen worden.
Der Hintergrund: Der 25-jährige Cucurella hatte beim Viertelfinale gegen Deutschland einen Schuss von Jamal Musiala an die nicht direkt am Körper anliegende Hand bekommen. Einen Elfmeter hatte es dafür nicht gegeben; Deutschland schied mit 1:2 nach Verlängerung aus. Schon bei der Aufstellung in der Münchner Arena hatte es Pfiffe gegeben, als der Name des bei Chelsea unter Vertrag stehenden Cucurella aufgerufen wurde.
"Peinlich, albern" und "eines guten Gastgebers unwürdig" beurteilte der deutsche "Kicker" das Pfeifkonzert auf den Rängen. In der spanischen Presse wurden die Pfiffe verwundert registriert: "Die deutschen Fans gehen offenbar davon aus, dass die Schuld beim mutmaßlichen Verursacher liegt und nicht beim englischen Schiedsrichter Anthony Taylor, der für die Vergabe eines Elfmeters – falls es denn einer war – zuständig ist", schrieb etwa das Sportblatt "Marca".
Cucurella selbst gibt sich nach Spanien-Sieg gelassen
"Ich weiß nicht, warum er ausgepfiffen wurde", sagte Spaniens Trainer Luis de la Fuente nach dem Spiel. "Was sie gemacht haben ist, ihn noch mehr zu motivieren. Er ist ein Profi und weiß mit Druck umzugehen." Die Menschen, die gepfiffen hätten, hätten weder den Sport noch Deutschland repräsentiert. Deutschland sei ein außergewöhnlicher Gastgeber gewesen, so de la Fuente weiter.
Und Cucurella selbst? Gibt sich gelassen. Angesprochen auf die Debatte kommentierte er im ZDF: "Für mich ist das egal. Wir müssen konzentriert bleiben. Wenn darüber gesprochen wird, ist das Teil des Spiels." Die spanischen Anhänger reagierten auf die Pfiffe, jubelten demonstrativ laut und initiierten mehrmals "Cucurella"-Sprechchöre für den Verteidiger.
Warum es diesmal sechs Torschützen-Könige geben könnte

Deshalb könnte es dazu kommen, dass gleich sechs Spieler Torschützenkönige werden, nämlich neben Olmo auch Harry Kane (England), Jamal Musiala (Deutschland), Cody Gakpo (Niederlande), Ivan Schranz (Slowakei) und Georges Mikautadze (Georgien).
Kane und Olmo können natürlich im Finale mit einem Tor die Sache für sich entscheiden – und echte Könige werden. Vielleicht schießen ja auch Jude Bellingham (England) oder Fabian (Spanien) zwei Tore und liegen am Ende vorn. Besonders viele Tore wären es nicht. 1984 schoß Michel Platini (Frankreich) sagenhafte neun Tore, sein Landsmann Antoine Griezmann kam 2016 immerhin auf sechs Treffer. Übrigens: Tore aus einem Elfmeterschießen am Ende eines Spiels zählen nicht mit.
Ihm kann es eh egal sein: Spanien ist weiter auf Titelkurs und trifft im EM-Finale in Berlin am Sonntag auf den Sieger des zweiten Halbfinals zwischen England und den Niederlanden.