Was. Für. Ein. Spiel. Selbst ein Drehbuch hätte die Partie zwischen Borussia Dortmund und dem FC Liverpool nicht spannender machen können. Stand der BVB nach seiner zwischenzeitlichen 2:0- beziehungsweise 3:1-Führung eigentlich schon zweimal mit mehr als einem Bein im Halbfinale der Europa League, waren es am Ende doch die Mannen Jürgen Klopps, die jubeln durften. In der sprichwörtlichen letzten Minute eines schon jetzt denkwürdigen Spiels gelang Dejan Lovren der entscheidende Treffer zum 4:3 - die Krönung einer fulminanten Aufholjagd. "Wir sind gerade sehr, sehr leer", sagte BVB-Trainer Tuchel nach der Niederlage. "Es gibt keine Worte dafür."
Auch Mats Hummels machte in einem kurzen Interview aus einer Enttäuschung keinen Hehl.
Die Borussia hat drei Tore geschossen, aber das Spiel dennoch aus der Hand gegeben. Wie ist zu erklären?
Hummels: Das ist völlig richtig, diese Frage müssen wir uns stellen. Wir hätten mit dem 3:1 das Spiel so unter Kontrolle bringen müssen, dass nichts mehr anbrennt. Aber wir haben die Konzentration weder in der Offensive noch in der Defensive auf den Platz gekriegt. Liverpool hat am Ende jedes Ding reingemacht. Das war ein Spiel der Kategorie, bei der man sagen muss, wir haben es verloren und nicht der Gegner gewonnen.
Hätte man nach dem 3:1 nicht die Defensive verstärken müssen?
Das ist ein Denkfehler. Wir müssen das Spiel mit dem Ball kontrollieren. Das haben wir am Ende einfach nicht mehr gemacht. Wir müssen uns zeigen auf jeder Position, hart in die Zweikämpfe gehen. Man kann nicht ganz ausschließen, das wir uns zu sicher gefühlt haben. Nach dem 3:1 haben Einzelne bereits gedacht, damit ist das Ding besiegelt.
Was heißt diese Niederlage für den Rest der Saison?
Im Endeffekt ist es eine Riesenenttäuschung, das kann man nicht anders sagen - für uns alle, für jeden Dortmunder. Das war der realistischste Titel, der in dieser Saison rumlag. Ich dachte eigentlich - das muss ich zugeben -, dass wir das Ding holen. Das ist schon ein herber Rückschlag für den Verein.
Klar, dass die Stimmung auf Liverpooler Seite besser war. Viele Profis teilten ihre Freude mit ihren Fans:
Auch sonst ist im Netz das "Wunder an der Anfield Road" das Thema. Während bei den englischen Fans noch immer ungläubiges Staunen herrscht, versucht die Gegenseite das Unglaubliche doch irgendwie zu verarbeiten. Einblick in zwei gänzlich verschiedene Gefühlswelten in Tweets: