FC St. Pauli gegen Hansa Rostock Randale in Stadt und Stadion

Rund um das Zweitligaspiel zwischen dem FC St. Pauli und Hansa Rostock (3:2) ist es zu schweren Ausschreitungen gekommen. Fangruppen gingen mit Flaschen auf Polizisten los, diese setzten Wasserwerfer ein. Das Spiel musste unterbrochen werden, nachdem im Fanblock Feuer entfacht worden war.

Die Zweitliga-Partie FC St. Pauli gegen Hansa Rostock ist am Freitagabend von schweren Ausschreitungen vornehmlich durch Rostocker Fans überschattet worden. Die Partie war bereits mit Verspätung angepfiffen worden, unmittelbar vor Beginn der zweiten Halbzeit musste sie gar unterbrochen worden. Auch nach dem Spiel kam es zu schweren Krawallen mit Verletzten und Festnahmen.

Zur Unterbrechnung kam es, nachdem im Fanblock der Gäste in der Halbzeit bengalische Feuer angezündet worden waren. Schiedsrichter Markus Wingenbach schickte daher beide Teams zunächst wieder zurück in die Kabine. Ein starkes Polizei-Aufgebot sorgte wieder für Ordnung im Millernstorstadion. Auch Hansa-Trainer Dieter Eilts war in die Fankurve geeilt, um zur Deeskalation beizutragen. Mit knapp fünfminütiger Verspätung pfiff der Unparteiische aus Diez die zweiten 45 Minuten an, in denen die Hamburger Kiez-Kicker das Spiel drehten und aus einem 0:2-Rückstand noch einen 3:2-Sieg machten. Eilts wurde daraufhin wegen anhaltender Erfolglosigkeit nach der Niederlage entlassen.

Im Anschluss an das dramatisch verlaufene Spiel eskalierte die Gewalt. Rostocker Fans warfen noch am Millerntor Steine und Knallkörper. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein und versuchte, die Abreise der Rostocker Fans zu sichern. Zwei Beamte wurden verletzt. Es gab mehrere Festnahmen. Die Polizei setzte nach eigenen Angaben ein Großaufgebot ein, weil es zwischen den verfeindeten Fangruppen schon früher Ausschreitungen gegeben hatte. Sie schätzte die Zahl auf beiden Seiten auf 1500 ein, von denen jeweils rund 400 als gewaltbereit gelten. Eine direkte Auseinandersetzung sei mit dem Wasserwerfer-Einsatz verhindert worden, sagte eine Sprecherin.

Schon vor dem brisanten Nordderby zwischen dem FC St. Pauli und Hansa Rostock in der 2. Fußball-Bundesliga war es am Freitag zu Ausschreitungen von rund 200 Rostocker Fans gekommen. Auf dem Vorplatz eines U-Bahnhofs in der Nähe des Millerntorstadions hätten sich Anhänger mit Mützen und Schals vermummt und Feuerwerkskörper abgebrannt, sagte eine Polizeisprecherin. Mit Bierflaschen seien sie zudem auf Polizisten losgegangen. Verletzt wurde jedoch nach ersten Erkenntnissen niemand. Die Beamten setzten Wasserwerfer und Pfefferspray ein.

Ein Rostocker Fan wurde nach einem Flaschenwurf festgenommen. Einen Anhänger von St. Pauli setzte die Polizei am Hauptbahnhof fest, weil er einem Fan von Hansa Rostock eine Gaswaffe an den Kopf gehalten hatte.

Kurz vor Beginn des Spiels versammelten sich rund 300 Rostocker Fans, die keine Eintrittskarten hatten, vor dem Gästeeingang des Stadions. Auch dort hätten sie begonnen, mit Flaschen auf Polizeibeamte zu werfen, sagte die Sprecherin. "Daraufhin wurde ein Wasserwerfer gezeigt." Am späten Nachmittag rüttelten Rostocker Fans so heftig am Zaun der Nordkurve des Stadions, dass er instabil wurde und gesichert werden musste.

Die Polizei in Rostock hatte vor dem Spiel bereits vier Hansa-Fans in Gewahrsam genommen. Sie wurden vor der Abfahrt eines Sonderzuges nach Hamburg vorläufig festgesetzt, wie eine Sprecherin in Rostock berichtete. Bei den Anhängern seien verbotene Gegenstände gefunden worden: "Sie hatten Sturmmasken dabei."

Littmann: Wenigstens 90 Minuten durchgespielt

Zwei der vier Festgenommenen seien schon beim Hinspiel in Rostock auffällig gewesen, sagte die Sprecherin. Damals hatte es vor und nach dem Spiel schwere Ausschreitungen gegeben. 15 Menschen waren verletzt worden, darunter sechs Polizisten. Zudem waren 52 Personen in Gewahrsam genommen worden. In Hamburg ist die Polizei mit einem Großaufgebot im Einsatz, um erneute Krawalle zu verhindern.

"Dass es ein Problem mit den Rostocker Fans gibt, war allen vorher bewusst", sagte Corny Littmann, Präsident des FC St. Pauli. Littmann war erleichtert, dass die Partie zu Ende gespielt werden konnte: "Zumindest ist es uns gelungen, das Spiel über 90 Minuten durchzuführen."

DPA
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