Nach der kurzfristigen Absage des Saisonauftaktspiels zwischen den Fußball-Regionalligisten FSV Zwickau und FC Carl Zeiss Jena ist eine gezielte Manipulation der Zuschauertribüne nicht auszuschließen. Die Zwickauer Polizei bestätigte der Nachrichtenagentur DPA, dass Ermittlungen gegen Unbekannt wegen der gemeinschaftlichen Sachbeschädigung aufgenommen wurden. Sollte sich der Verdacht der Sabotage bestätigen, könnten sich daraus auch Ermittlungen wegen vorsätzlicher Körperverletzung ergeben.
Die für ursprünglich 13.30 Uhr angesetzte Partie konnte nicht angepfiffen werden, weil auf der für die Gäste vorgesehenen Stahlrohrtribüne mehrere Flügelschrauben gelöst oder gar nicht mehr vorhanden waren. Die Tribüne war für 840 Zuschauer konzipiert und zu rund zwei Dritteln besetzt. Nach eingehender Prüfung sahen die Verantwortlichen die Sicherheit der Fans gefährdet. Um 14.05 Uhr erfolgte die Absage.
Sabotage nicht ausgeschlossen
Weil die Tribüne am Donnerstag bei einer Bauabnahme durch die Stadt noch in Ordnung war, ist eine Sabotage nicht auszuschließen. "Diese Kleinteile sind womöglich durch Manipulation entfernt worden. Es sind Vermutungen, dass es unsere Fans waren. Ich kann das nicht ausschließen", sagte Zwickaus Vorstandssprecher Gerhard Neef der "Bild am Sonntag". In einer Erklärung kündigte Zwickau an, bei möglicher Fremdeinwirkung rechtliche Schritte zu prüfen.
Jenas Präsident Rainer Zipfel war erleichtert über die Spielabsage. "Ich bin froh, dass das Spiel nicht angepfiffen wurde. Die Sicherheit unserer Fans war zu keiner Zeit gewährleistet", sagte er am Sonntag der DPA. Zipfel hatte vor dem Spiel von der Stadt und dem Verein eine schriftliche Zusage verlangt, dass die Sicherheit der Fans gewährleistet sei. "Andernfalls haben wir uns nicht in der Lage gesehen, hier zum Spiel anzutreten", erklärte er. Jena prüfe rechtliche Schritte: "Wir werden das morgen im Präsidium besprechen und überlegen, ob und wie wir in der Sache vorgehen."
"Wir sind knapp an einer Katastrophe entkommen"
Für Jenas Fanprojektleiter Matthias Stein steht fest: "Wir sind knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt. Die Leute sind teilweise freiwillig runtergegangen, weil sie Angst um ihr Leben hatten", sagte er. Hätte es im Spiel eine heikle Situation und Aufregung gegeben, "wäre das Ding zusammengekracht - wenn es überhaupt so lange durchgehalten hätte".
Wegen Baufälligkeit ist das Zwickauer Westsachsenstadion gesperrt. Der FSV trägt deshalb seine Heimspiele im Sportforum "Sojus 31" im Neubaugebiet Eckersbach aus.