FUSSBALL Der »Kaiser« geht in Rente

Bei Bayern München bahnt sich das Ende der »Kaiserzeit« an. Franz Beckenbauer wird wohl noch in dieser Saison seinen Abschied als Präsident des deutschen Fußballmeisters nehmen.

Beim FC Bayern München bahnt sich das vorzeitige Ende der »Kaiserzeit« an. Franz Beckenbauer wird wohl noch in dieser Saison seinen Abschied als Präsident des deutschen Fußballmeisters nehmen und sich in Zukunft nur noch als »Frühstücksdirektor« um den größten deutschen Sportverein kümmern. »Wenn Bayern München in einem Jahr wieder deutscher Meister sein sollte, dann bin ich nicht mehr Bayern-Präsident«, sagte der 55-Jährige der Deutschen Presse-Agentur (dpa) und begründete den bevorstehenden Rückzug mit der Umwandlung des Clubs in eine Kapitalgesellschaft.

Nur noch im Aufsichtsrat

Die bereits geplante Umwandlung des Münchner Renommierclubs in eine Kapitalgesellschaft macht das Präsidentenamt überflüssig. Dann werde er nur noch Aufsichtsratsvorsitzender sein und sich ganz der Aufgabe als Präsident des Organisations-Komitees für die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland widmen, erklärte Beckenbauer.

Deutliche Worte

Als noch amtierender Bayern-Chef nahm Beckenbauer seine Mannschaft vor dem Bundesligastart erneut in die Pflicht. Er forderte eine Verbesserung des spielerischen Niveaus und appellierte an die Einstellung der Profis: »Da wünsche ich mir diesmal mehr Konzentration auf die Bundesliga, keine leichtsinnig verschenkten Punkte«, sagte Beckenbauer, der trotz aller Freude über den Titelgewinn auch Kritik an der vergangenen Saison übte: »Neun Niederlagen sind einfach zu viel.«

Vorsicht, Schlendrian!

Bereits am Donnerstag hatte Beckenbauer in der »Abendzeitung« vor der Gefahr gewarnt, »dass der Schlendrian einreißt«, nachdem man praktisch alles gewonnen habe. Diese Gefahr wolle man in den Griff kriegen, »notfalls mit einer ganz harten Welle, damit wir nichts übersehen«. Auch Trainer Ottmar Hitzfeld hatte der Mannschaft wegen der weniger überzeugenden Leistungen in den Vorbereitungsspielen mit dem Halbfinal-K.o. im Liga-Pokal die Leviten gelesen. Vor dem Bundesliga-Start bei Borussia Mönchengladbach stellte sich Hitzfeld jedoch vor die Mannschaft und reagierte auf die kritischen Töne aus der Chefetage.

Hitzfeld als Beschützer

Die Ergebnisse in den Testspiel seien nicht so gut gewesen, gestand der Bayern-Coach, »aber ich sehe das gelassen, weil Spiele in der Vorbereitung nicht immer der große Maßstab sind. Entscheidend ist, ob wir das erste Pflichtspiel gewinnen. Wir können in Freundschaftsspielen keine Topleistung bringen. Man kann doch nicht erwarten, dass man gegen Rottach-Egern so motiviert ist wie in der Champions-League«, sagte Hitzfeld und gab damit auch Vizepräsident Rummenigge kontra, der dem Starensemble kürzlich vorwarf, mit zu wenig Aggressivität und Engagement gespielt zu haben.

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