Haft in der JVA Landsberg Uli Hoeneß wegen Brückentag später ins Gefängnis

Seit Montag sitzt der Ex-Präsident des FC Bayern in Landsberg im Gefängnis. Doch eigentlich hätte Uli Hoeneß schon am Freitag seine Haft antreten müssen. An der Verzögerung war er aber nicht schuld.

Brückentage sind eine feine Sache. In der vergangenen Woche hatten schlaue "Brückenbauer" viel Freizeit. Denn wer sich am Freitag Urlaub genommen hatte, kam wegen Christi Himmelfahrt am Donnerstag in den Genuss eines vier Tage langen Wochenendes.

Für den zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilten Uli Hoeneß war es vorerst das letzte Wochenende in Freiheit. Dass er dieses überhaupt noch zu Hause verbringen durfte anstatt in der JVA Landsberg, lag an eben jenem Brückentag.

Kein Arzt am Freitag greifbar

In einem Interview mit der "Bild"-Zeitung erzählte der verurteilte Steuersünder und ehemalige Präsident des FC Bayern, dass er eigentlich schon am vergangenen Freitag seine Haft habe antreten wollen. Die Gefängnisleitung habe ihn aber gebeten, erst am Montag zu kommen. "Der Freitag war ja wegen Christi Himmelfahrt ein Brückentag und darum war kein Arzt für die Aufnahmeuntersuchung dort", sagte Hoeneß. "Dem Wunsch bin ich natürlich nachgekommen."

Ansonsten sei er bei der Festlegung des Termins für den Haftantritt behandelt worden wie andere Verurteilte auch. "Alle Fristen wurden eingehalten", betonte der einstige Fußballmanager. Vor drei oder vier Wochen sei das schriftliche Urteil zugestellt worden. "Heute, auf den Tag vor zwei Wochen, kam dann die Ladung zum Haftantritt", fügte er hinzu. Danach habe er 14 Tage Zeit, um dort vorstellig zu werden. Das Interview wurde am Montag geführt, als Hoeneß gerade nach Landsberg chauffiert wurde.

"Genug Zeit für Vorbereitung"

Während des Telefonats habe der 62-Jährige gefasst gewirkt, berichtet "Bild". Er habe ja auch genug Zeit gehabt, um sich auf diesen Tag vorzubereiten. "Und jetzt ist er halt gekommen. Ich kann nur abwarten, was im Gefängnis auf mich zukommt und dann damit umgehen", sagte Hoeneß.

Der ehemalige Präsident des FC Bayern München bestätigte in dem Interview zudem, dass er nach dem Medientag für Journalisten in der JVA Landsberg im März versucht hatte, seine Strafe in einem anderen Gefängnis abzusitzen. Dies sei "ganz kurz" ein Thema gewesen, sagte Hoeneß. "Aber wir hatten das schnell abgehakt, weil es keine Aussicht auf Erfolg hatte. Es ist völlig in Ordnung, dass es jetzt nach Landsberg geht."

Hoeneß war am 13. März wegen Steuerhinterziehung schuldig gesprochen worden, weil er dem Fiskus mit einem geheimen Konto in der Schweiz mindestens 28,5 Millionen Euro Steuern vorenthalten hatte. Seine Selbstanzeige vom Januar 2013 wertete das Gericht als unzureichend.

Zunächst muss Hoeneß seine Strafe im geschlossenen Vollzug absitzen. Der offene Vollzug beginnt meist 18 Monate vor dem voraussichtlichen Haftende. Dann gibt es Hafterleichterungen. Beispielsweise können Freigänger tagsüber einer Arbeit nachgehen und müssen nur im Gefängnis übernachten. Bei guter Führung könnte Hoeneß nach Verbüßung von zwei Dritteln seiner Strafe entlassen werden, also nach zwei Jahren und vier Monaten. Das wäre im Herbst 2016.

anb

PRODUKTE & TIPPS