Jens Lehmann "Von einem Finale auf Schalke träume ich natürlich"

Frustmomente für Oliver Kahn: Torwartrivale Jens Lehmann steht heute mit Arsenal in der Champions League gegen den FC Chelsea im europäischen Rampenlicht. Für den Liebling der Engländer kann es eine ganz große Saison werden.

Nach dem Aus der Bayern und des VfB ist er der letzte Deutsche im diesjährigen Champions-League-Wettbewerb: Jens Lehmann kämpft heute abend mit seinem Verein Arsenal London im brisanten Stadtduell gegen den FC Chelsea um den Halbfinaleinzug. Und die Chancen im Viertelfinale stehen nicht schlecht.

Das Team von Arsene Wenger spielt bisher eine große Saison und hat alle Trümpfe in der Hand. Arsenal hat in 29 Premier-League-Spielen seit Saisonbeginn nicht einmal verloren und führt mit neun Punkten Vorsprung vor Chelsea die Tabelle an. Auch im nationalen Pokalwettbewerb steht Lehmanns Team im Halbfinale gegen Manchester United. Drei Titel kann Jens Lehmann also noch gewinnen. Dass ausgerechnet Chelsea ein Stoplerstein auf dem Weg zum europäischen Gipfel sein soll, mag so richtig keiner glauben.

Der Traum vom Endspiel

Doch der deutsche Torwart warnt."Wir können viel gewinnen, aber auch noch viel verlieren". Ein absoluter Traum wäre natürlich das Endspiel auf Schalke. Dort, wo er einst unter Vertrag stand. Es wäre ein Triumph in seiner Heimat, die ihn bisher oft geschmäht hat.

Bester Keeper der Insel

Den Wechsel nach England hat er nie bereut. Im Sommer 2003 wechselte er für 3,5 Millionen Euro aus Dortmund nach London und verwaltet seitdem das Erbe der englischen Torwartlegende David Seaman mehr als erfolgreich. Er gilt als derzeit bester Keeper auf der Insel: In 29 Punktspielen kassierte Lehmann nur 19 Gegentore. Arsene Wenger schwärmt von der "Intelligenz" seines Schlussmanns. Er sei einer, der nicht nur "überragend reagiert und hält", sondern einer, "der auch mitspielt und Ruhe ausstrahlt".

Liebeserklärung an England

Lobeshymnen, die Lehmann auch seinem Gastgeberland macht. "Ich mag das Tempo des Spiels in England, ich mag die Fans", sagte er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AP. Er sei auch überrascht gewesen vom Zusammenhalt der Spieler. "Auf diesem Niveau ist das normalerweise nicht so strak." Auch die Fans haben den German Keeper inzwischen in ihr Herz geschlossen, nachdem sie ihn lange Zeit distanziert gegenüber gestanden hatten: "Ich glaube, die Leute waren sich nicht sicher über mich, weil ich nicht so ein spektakulärer Torwart bin", meinte Lehmann.

Inzwischen könne er sich gut vorstellen, in England seine Fußballer-Karriere zu beenden. "Das ist eines meiner Ziele, aber ich weiß nicht, ob ich meine Form halten kann, bis ich 36 oder 37 Jahre bin".

Nationalmannschaft nicht abgehakt

Ob es schließlich sogar zur Nummer Eins im deutschen Tor reicht, will Lehmann trotz seiner verbalen Eigentore in der letzten Zeit nicht ausschließen. Rudi Völler habe die Hierarchie in der Nationalmannschaft ihm gegenüber von den aktuellen Leistungen abhängig gemacht. Der Teamchef wolle an "der momentanen Rangfolge nichts ändern, es sei denn, einer von uns spielt überragend und der andere schwach", sagte er dem Fernsehsender SAT 1.

Kahn interessiert das alles nicht

Kahn wird es mit Grummeln vernehmen. Während Lehmann auf dem europäischen Parkett internationale Lorbeeren ernten kann, muss Oliver Kahn tatenlos im Fernsehsessel sitzen. Was er allerdings offiziell nicht tun will. "Die Champions League interessiert mich nicht mehr. Wir sind rausgeflogen", wird er von der "Bild"-Zeitung zitiert. Wer es glaubt.

Christoph Marx

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