Jubiläumsspiel Das Treffen der Zauberer

Zinedine Zidane, Ronaldo und Ronaldinho trafen sich in Paris zum Fußballspielen. Zum hundertjährigen Jubiläum der Fifa spielten die Nationalmannschaften von Frankreich und Brasilien gegeneinander - auf allerhöchstem Niveau.

Rekordweltmeister Brasilien und Europas Titelträger Frankreich haben die 100-Jahr-Feier des Fußball-Weltverbandes Fifa mit einer Demonstration moderner Fußball-Kunst gekrönt. Beim stimmungsvollen Spektakel im mit 79 344 Zuschauern ausverkauften "Stade de France" in Paris fehlten zwar die Tore. In der in über 100 Ländern live ausgestrahlten Partie - Weltrekord für ein Freundschaftsspiel - lieferten sich beide Teams dennoch ein Duell auf allerhöchstem Niveau, in dem allein schon die Kabinettstückchen von Frankreichs umjubeltem Superstar Zinedine Zidane das Eintrittsgeld Wert waren.

Gemäß dem Anlass riefen die Beteiligten die Vergangenheit in Erinnerung. In einem werbefreien Stadion liefen beide Mannschaften in der ersten Halbzeit in Replikate der Spielkleidung aus ihrer Länderspiel-Gründerzeit auf. Auch das Schiedsrichtergespann trug die Anfang des 20. Jahrhunderts üblichen langen Shorts und ausladenden Hemden. Zur zweiten Halbzeit streiften die Protagonisten wieder ihre zeitgemäße Arbeitskleidung über.

Keiner wollte das Prestigeduell verlieren

Der gebotene Fußball in der Neuauflage des WM-Finals von 1998, das Frankreich an gleicher Stelle mit 3:0 gewonnen hatte, war allerdings von der ersten Minute an hochmodern, wenngleich nicht mit übermäßig viel Torchancen garniert. Dies war allerdings auch nicht zu erwarten, da beide Teams die Angelegenheit sehr konzentriert und engagiert angingen und in dem Prestigeduell auf keinen Fall verlieren wollten. Insgesamt waren die Brasilianer die bessere Mannschaft, scheiterten aber entweder wie Roberto Carlos am Pfosten oder am starken französischen Torhüter Gregory Coupet. Auf der Gegenseite traf der eingewechselte Sylvain Wiltord aus elf Metern das Tor nicht (64.)

Zuvor fand das Spiel der Frauen statt, in dem die deutschen Weltmeisterinnen gegen eine Weltauswahl antraten. Die Deutschen verloren zwar, aber das Spiel war für den Fußball Werbung in eigener Sache. Das Team von Bundestrainerin Tina Theune-Meyer musste nach einer 2:1-Halbzeitführung noch mit 2:3 eine Niederlage einstecken. Vor anfangs spärlicher Kulisse, am Ende aber knapp 50 000 Zuschauern im "Stade de France" erzielten WM-Torschützenkönigin Birgit Prinz (27.) und Kerstin Garefrekes (44.) die Tore für die DFB-Auswahl, die anfangs zu viele Chancen vergab und am Ende nach mehreren Auswechslungen die Ordnung verlor. Für das All-Star-Team waren die Schwedinnen Malin Moström (16.) und Victoria Svensson (48.) sowie die Nigerianerin Mercy Akide (71.) erfolgreich.

Fifa hebt Punkte-Strafe gegen Kamerun auf

Freude herrschte am Tag danach auch im westafrikanischen Kamerun. Die Fifa hat den Abzug von sechs Punkten für die unzähmbaren Löwen in der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2006 aufgehoben. Der Weltfußball-Kongress sprach sich am Freitag in Paris auf Antrag des Afrikanischen Kontinental-Verbandes (CAF) einstimmig für eine Begnadigung aus. Die Geldstrafe für Kamerun in Höhe von 200.000 Schweizer Franken (rund 130.000 Euro) wegen des Tragens nicht regelkonformer Spielkleidung beim Turnier um den Afrika-Cup bleibt dagegen bestehen.

Der Punkteabzug hatte weltweit für Aufregung gesorgt. Nicht zuletzt, weil die Mannschaft von Winnie Schäfer damit quasi keine Chance mehr auf das Erreichen der WM-Endrunde 2006 gehabt hätte.

Fifa-Chef Blatter schien offenbar unangenehm über die Kamerun-Entscheidung berührt. Das einstimmige Votum der Funktionäre, den Punktabzug aufzuheben, kam einer schallenden Ohrfeige für die Fifa-Gerichtsbarkeit gleich. Die hatte die drastische Strafe ausgesprochen, weil Kamerun beim Afrika-Cup trotz mehrfacher Verwarnung im Einteiler statt in der vorgeschriebenen Spielkleidung aufgelaufen war. Ein wenig gequält gab sich der Fifa-Chef am Ende zu Protokoll: "Es ist kein Freispruch, nur ein Geburtstagsgeschenk."

DPA
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