Von wegen Abschied! Die bislang so erfolgreiche Zeit von Jürgen Klopp beim FC Liverpool wird um weitere zwei Jahre verlängert. Das bestätigte der FC Liverpool auf seiner Homepage. Bis 2026 soll die Ära des deutschen Trainers nun dauern. Die Verlängerung soll ein starkes Signal für die entscheidenden Wochen auf dem Weg zum historischen Titel-Viererpack senden.
Zuvor hatten bereits mehrere Medien berichtet, dass Klopp signalisiert habe, dass er sich doch noch ein längeres Engagement beim englischen Fußball-Spitzenklub vorstellen kann. Ursprünglich hatte der frühere Dortmunder Meistertrainer seinen Abschied für 2024 nach neun Jahren in Liverpool angekündigt.
In diesem Jahr sind vier Titel drin
Für die Liverpool-Fans ist es ein Riesengeschenk, denn Klopp hat den Klub wieder zu einer Top-Adresse im internationalen Fußball gemacht. In dieser Saison winkt sogar ein Jahr für die Geschichtsbücher, sollten die Reds tatsächlich erstmals in ihrer Vereinshistorie alle vier Titel abräumen.
Klopp ließ das Titel-Gerede nach dem souveränen Erfolg über Villarreal kalt. "Kurz vor'm Klo in die Hose gemacht, ist immer noch in die Hose gemacht. Deswegen ist das jetzt auch nicht so richtig nah dran, es hilft auch nicht", sagte der 54-Jährige am DAZN-Mikrofon. Die Bayern-Pleite in Villarreal ist dem Coach Warnung genug. "Es ist erst Halbzeit, nicht mehr, nicht weniger", sagte Klopp, dem das dritte Königsklassen-Finale mit Liverpool in fünf Jahren winkt.
Angesichts der souveränen Vorstellung müsste sich Villarreal aber schon erheblich steigern, um den Liverpool-Express Richtung Finale am 28. Mai in Paris noch zu stoppen. "Das war totale Dominanz. Das ist das beste Team, das ich jemals in einem roten Trikot gesehen habe", schwärmte der frühere LFC-Stürmer und Nationalspieler Michael Owen bei BT Sport und traut dem Klopp-Team den großen Wurf zu. "Es ist eigentlich unmöglich, aber jetzt denkst du, es kann passieren. Die Art, wie sie spielen, ihr Glaube."
Mit dieser Meinung steht Owen nicht alleine da. Sogar Rio Ferdinand, einst Starverteidiger vom Erzrivalen Manchester United, war begeistert: "Sie sind unerbittlich mit und ohne Ball. Es ist die Art und Weise, wie sie Teams unter Druck setzen, die Energie, der Einsatz, man staunt darüber." Mit Blick auf das Quadrupel fügte Ferdinand hinzu: "Wenn sie es erreichen, sind sie unsterblich, sie stehen über jedem, der das Spiel in diesem Land gespielt hat."
Zeichen an die Mannschaft
Erstmals in der ruhmreichen Vereinsgeschichte könnte Liverpool in einer Spielzeit gleich vier Trophäen abräumen. Den Liga-Pokal haben sie bereits gewonnen, im FA Cup ist das Finale gegen den FC Chelsea und Coach Thomas Tuchel erreicht, und in der Premier League liegt der LFC nur einen Punkt hinter dem Dauerrivalen Manchester City. "Ich kann überhaupt nicht über irgendwelche Titel nachdenken", sagte Klopp angesichts des dicht gedrängten Terminplans. "Wir versuchen, durch die Situation zu kommen, so gut wie möglich." Schon zum jetzigen Zeitpunkt sei es für ihn ohnehin "eine großartige Saison".
Mike Gordon, der Präsident des amerikanischen Klub-Eigentümers Fenway Sports Group, war am Mittwoch zum Spiel gegen Villarreal angereist. Der Geschäftsmann hatte bereits 2019 den letzten Vertrag mit Klopp ausgehandelt. Auch Mark Kosicke, der Berater des Erfolgstrainers, saß beim Spiel gegen die Spanier auf der Tribüne.
Klopp ist seit 2015 Trainer der Reds. In dieser Zeit hat er den Verein zurück an die europäische Spitze geführt. 2019 gewann er mit Liverpool die Champions League, 2020 die erste Meisterschaft nach 30 Jahren. Ein längeres Engagement des Kulttrainers ist womöglich auch ein entscheidendes Kriterium für die beiden Starstürmer Mohamed Salah und Sadio Mané, ihre 2023 auslaufenden Verträge zu verlängern.