Frankreichs Starstürmer Karim Benzema verzichtet auf eine Berufung gegen seine Verurteilung in der Sexvideo-Affäre. Dies sei aber kein Schuldeingeständnis, wie sein Anwalt Hugues Vigier der französischen Zeitung "L'Equipe" sagte. Der 34-Jährige bestreite weiter alle Vorwürfe. "Mein Mandant ist von diesem Prozess erschöpft“, hießt es von seinem Anwalt.
Karim Benzema angeklagt wegen Beihilfe zu einem Erpressungsversuch
Die Sexvideo-Affäre geht auf das Jahr 2015 zurück. Damals wurde dem französischen Mittelfeldspieler Mathieu Valbuena bei einem Anruf mit der Veröffentlichung eines intimen Videos gedroht, auf dem er mit seiner Frau zu sehen sein sollte. Einige Tage später soll Benzema sich mit Valbuena über das Sexvideo unterhalten haben. Dabei soll er versucht haben, seinen Kollegen zu einem Gespräch mit einem Mittelsmann zu überreden. Über Geld sei zwar nicht gesprochen worden, doch dies sei klar gewesen, sagte Valbuena.
Mit dem Erpressungsversuch hätte laut "L‘Équipe" eine 25.000 Euro hohe Schuld beglichen werden sollen. Ende Oktober 2021 mussten Benzema und vier weitere Männer sich vor Gericht verantworten. Ihnen wurde versuchte Erpressung und in einem Fall Vertrauensmissbrauch vorgeworfen, bei Benzema lautete die Anklage auf Beihilfe zu einem Erpressungsversuch.
"Karim Benzema wird immer seine Unschuld beteuern"
Der Richter sprach den Fußball-Profi schuldig und verurteilte ihn zu einem Jahr auf Bewährung und einer Geldbuße von 75.000 Euro. Die Strafe fiel sogar höher aus, als von der Staatsanwaltschaft gefordert. Wie die "Augsburger Allgemeine" damals berichtete, soll Benzema nicht aus finanziellem Interesse gehandelt haben, sondern um einem Kindheitsfreund, der ebenfalls in den Erpressungsversuch verwickelt war, einen Freundschaftsdienst zu erweisen. Die übrigen Angeklagten wurden zu Strafen zwischen 18 Monaten auf Bewährung und zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.
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In der Folge des Skandals waren beide Spieler aus der Nationalmannschaft ausgeschlossen worden. Benzema war fast sechs Jahre nicht mehr für die französische Nationalmannschaft nominiert worden, ehe ihn Nationaltrainer Didier Deschamps im vergangenen Mai zurückholte. Valbuena kehrte gar nicht mehr zurück.
Benzema legte als einziger Berufung gegen sein Urteil ein. Das Verfahren, auf das er nun verzichtet, war für den 30. Juni angesetzt. Der Champions-League-Sieger vom spanischen Fußballmeister Real Madrid akzeptiert damit seine Bewährungsstrafe und die Geldbuße. "Die Verurteilung ist eine juristische Wahrheit, aber sie ist nicht die Realität. Karim Benzema wird immer seine Unschuld in dieser Angelegenheit beteuern", betont sein Verteidiger.
Quellen: "Augsburger Allgemeine", Deutsche Presse-Agentur, "Sportschau"