Hamburg - Bayern-Torhüter Oliver Kahn will auf seinen Nationalmannschafts-Rivalen Jens Lehmann zu gehen. "Bei mir braucht sich auch keiner für irgendetwas zu entschuldigen", sagt Kahn in einem Gespräch mit dem stern. "Es ist meine Verantwortung als Kapitän, diese Dinge aus der Welt zu schaffen. Gerade die letzte WM hat gezeigt, das deutsche Team braucht ein Klima des Erfolges, ein harmonisches Klima." Kahns Aussprache mit Lehmann soll vor dem nächsten Länderspiel gegen Rumänien Ende April in Bukarest stattfinden.
Auf ein Karriereende von Oliver Kahn kann Jens Lehmann auch nach der Fußball-WM 2006 nicht hoffen. "Ich fühle mich körperlich viel zu fit", so Kahn zum stern. "Dino Zoff ist mit 40 Jahren Weltmeister geworden. Mit 40 Jahren – heute bin ich 34, das wäre also die WM 2010."
Wie Kahn dem stern weiter sagte, sei für ihn eine Pause nach seiner Formschwäche in den vergangenen Wochen nicht infrage gekommen: "Warum soll ich denn eine Auszeit nehmen? Sehe ich etwa müde aus?" Er sehe es als Herausforderung an, "wenn alle glauben, jetzt geht gar nichts mehr, dann zurückzukommen".
In Zukunft will er sich nach Patzern wie im Champions-League-Achtelfinale gegen Real Madrid nicht mehr persönlich unter Druck setzen. "Es macht keinen Sinn, sich ständig zu hinterfragen, sich selber zu quälen. Ich habe kapiert, dass ich mich in solchen Momenten vor mir selber schützen muss", sagt Kahn.
Sein turbulentes Privatleben versucht Kahn von seiner fünfjährigen Tochter und dem einjährigen Sohn fernzuhalten. Unter der Trennung von Ehefrau Simone sollen die Kinder nicht leiden: "Es bedeutet ständige Gespräche, ständiges Beobachten des Kindes, das Kind nicht allein lassen. Immer wieder sich auseinander setzen, viele Erklärungen, viel Wärme, viel Liebe. Es ist eine große Aufgabe. Warum soll das eine weniger große Aufgabe sein, als Weltmeister zu werden?"