Real im Kaufrausch Benzema wechselt für 35 Millionen nach Madrid

Nächster Millionen-Deal bei Real Madrid: Karim Benzema wechselt für 35 Millionen Euro von Olympique Lyon zu den "Königlichen". Der französische National-Stürmer erhält einen Sechsjahresvertrag. Real Madrid hat unter Präsident Florentino Perez in vier Wochen eine gigantische Summe in neue Spieler investiert.

Im Bernabéu-Stadion rollte kein Ball, und es traten auch nicht die Rolling Stones auf. Dennoch waren 50 000 Fans in die Madrider Fußball-Arena geströmt. Sie bereiteten dem Brasilianer Kakà, dem neuen Star von Real Madrid, einen frenetischen Empfang. Mit der Vorstellung des 27-Jährigen im weißen Trikot der "Königlichen" leitete Real seine neue Ära der "Galaktischen" ein.

Keine 24 Stunden später machten die Madrilenen den nächsten Millionen-Transfer perfekt. Real nahm den französischen Torjäger Karim Benzema von Olympique Lyon für 35 Millionen Euro unter Vertrag. Der 21-Jährige, an dem auch Manchester United interessiert war, gilt als die große Hoffnung des französischen Fußballs. Er erhält bei Real einen Sechsjahresvertrag. Damit gaben die Madrilenen in vier Wochen 220 Millionen Euro für neue Spieler aus. Eigentlich hatten sie den Spanier David Villa (FC Valencia) verpflichten wollen, aber der Torschützenkönig der EM scheint dem FC Barcelona den Vorzug zu geben.

Real scheint trotz seines immensen Schuldenbergs keine Geldprobleme zu kennen. Das Beste und Teuerste ist gerade gut genug. Die Präsentation von Kakà stellte sogar die Vorstellung des Medienstars David Beckham vor sechs Jahren in den Schatten. Sie wird allein übertroffen von der Jubelfeier, mit der 100.000 Fans des SSC Neapel im Jahr 1984 den Argentinier Diego Maradona willkommen hießen. Für Montag steht in Madrid die nächste Show-Nummer auf dem Programm. Dann wird Cristiano Ronaldo als neuer Real-Profi präsentiert.

Zur Begrüßung von Kakà hatten die Madrilenen eine riesige Bühne und vier Großleinwände im Bernabéu-Stadion errichtet - allerdings inmitten einer Mondlandschaft, denn auf der Spielfläche wird gerade der Rasen ausgewechselt. "Dieser Tag wird für mich unvergesslich bleiben", sagte der Brasilianer, der mit seiner Nationalelf gerade den Confederations Cup gewonnen hat. "Unser Ziel ist es nun, dem FC Barcelona Paroli zu bieten." Rivalitäten mit Ronaldo, dem Weltfußballer des Jahres 2008, befürchtet er nicht: "Es ist ein Privileg, mit ihm zu spielen. Eifersüchteleien wird es nicht geben." Real hatte Kakà mit einer Ablöse von 65 Millionen Euro dem AC Mailand abgeworben. Damit ist der Brasilianer der drittteuerste Profi der Fußballgeschichte, hinter Cristiano Ronaldo (94 Millionen) und Zinédine Zidane (72).

Die Fans im Stadion skandierten nicht nur den Namen Kakàs, sondern auch den des Vereinspräsidenten Florentino Pérez. Der Clubchef hat mit seinen Millionentransfers den Anhängern nach einer bitteren Saison ohne Titel und nach dem unvergessenen 2:6-Debakel gegen den Erzrivalen Barça neuen Mut gemacht. Auf einem Plakat erinnerten Fans daran, dass der Vorgänger von Pérez, Ramón Calderón, ihnen Kakà ständig versprochen, den Brasilianer aber nie verpflichtet hatte: "Mit Calderón gab’s Scheiße, mit Florentino gibt’s Kakà".

Finanziell könnte die Rechnung von Pérez aufgehen. Am Tag der Vorstellung des Brasilianers verkaufte Real 3.000 Trikots mit dessen Namen für 80 Euro das Stück. Real lüftete auch das Geheimnis, mit welcher Rückennummer Kakà künftig spielen wird. Dies wird die "8" sein, die bisher Fernando Gago getragen hatte. Der Argentinier bekommt die Nummer 5, die nach dem Weggang von Fabio Cannavaro freigeworden war.

Während Real millionenschwere Weltstars aufmarschieren lässt, brechen für Fußballer anderer Vereine in Spanien schwere Zeiten an. Am Mittwoch wurden mit einem Schlag 47 Profis arbeitslos, weil sie nach Auslaufen ihrer Verträge keine neuen Vereine gefunden hatten. Dazu gehört Kakàs Landsmann Sylvinho, der mit Barça gerade das Triple von Champions League, Meisterschaft und Pokal gewonnen hatte. Auch ehemalige Nationalspieler wie Fernando Morientes, Curro Torres, der Pole Jerzy Dudek, der Portugiese Maniche oder der Grieche Georgios Seitaridis sind ohne Job. Abgesehen von den Millionen-Transfers bei Real stagniert der Markt. Die meisten Vereine haben kaum Geld, neue Spieler unter Vertrag zu nehmen.

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Hubert Kahl/DPA

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