Saisonvorbereitung Schwierige Zeiten für den HSV

Wenn der Hamburger SV gegen Bayern München in die neue Saison starten wird, fehlt vielleicht der wichtigste Spieler: Rafael van der Vaart. Für den Club von der Elbe hat mit der Saisonvorbereitung eine Zeit der Ungewissheit begonnen - kommt ein Angebot von einem Topclub, ist der Niederländer nicht zu halten.

Als letzter Bundesligist startete der Hamburger SV in die Saison- Vorbereitung. Die Frage ist nur, ob der neue Trainer Martin Jol bis zum Bundesliga-Start am 15. August in Ruhe wird arbeiten können. Denn die Planungen werden wohl noch einige Zeit von der Ungewissheit begleitet werden, ob der wichtigste Spieler der Hamburger an der Elbe bleibt oder in das Land seiner Großeltern geht, also nach Spanien. Spielmacher Rafael van der Vaart hat noch Zeit: Bis zum 30. August läuft die Transferperiode. Der Spielermarkt gerät jetzt erst richtig in Schwung.

Es beleibt also beim HSV eine lange Zeit der Ungewissheit. Unter diesem Problem leiden natürlich alle Clubs, aber beim HSV geht es um den mit Abstand wichtigsten Spieler. Geht van der Vaart, geraten HSV-Boss Bernd Hoffmann und Manager Dietmar Beiersdorfer mächtig unter Druck, ganz schnell einen gleichertigen Ersatz hervorzuzaubern - und das dürfte schwer werden. Genauso wollen sie sich in Hamburg ein Affentheater ersparen, wie es im vergangenen Jahr stattfand, als sich der wechselwillige Niederländer im Trikot des FC Valencia ablichten ließ, den Club in der Öffentlichkeit vorführte und dafür eine ordentliche Geldstrafe aufgebrummt bekam.

Prominentester Neuzugang ist Martin Jol

Als prominentester Neuzugang präsentierte sich zum Trainingsauftakt lediglich Coach Martin Jol. Über mögliche Neuverpflichtungen sagte der Niederländer: "Kaufen um des Kaufens Willen ist nicht gesund. Wir haben eine super Truppe. Wenn wir jemanden holen, muss er besser sein als die, die wir haben". Einzige Neuverpflichtungen sind bislang Dennis Aogo und Jonathan Pitroipa vom Zweitligisten SC Freiburg. In der Frage, ob van der Vaart zu halten sein wird, ist Jol Realist: "Kommt ein Topclub, möchte er gehen. Aber er weiß, was er beim HSV hat. Er liebt Hamburg". Aber wie lange noch? Eine spanische Zeitung meldete das angebliche Interesse von Aetletico Madrid. Der Transfer-Zirkus geht jetzt erst richtig los. Der Spielmacher wird ebenso wie seine niederländischen Nationalmannschaftskollegen Nigel de Jong und Joris Mathijsen erst am kommenden Freitag ins Training einsteigen.

Martin Jol legt derweil in der sechswöchigen Saisonvorbereitung den Schwerpunkt auf das Offensivspiel - eine 180-Grad-Kehrtwende zur defensiven Spielphilosohpie seines Vorgängers Huub Stevens. "Man sieht, dass er Angriffsfußball liebt", stellte Neuzugang Aogo schon nach dem ersten Training fest. Nachdem dem HSV in der vergangenen Spielzeit in 25 Bundesligaspielen höchstens ein Treffer gelungen war und er insgesamt nur 47 Tore erzielt hatte, meinte Jol: "Das reicht normalerweise nicht für einen Platz dort oben."

39 Tage bleiben dem Club bis zum Saisonauftakt bei Rekordmeister Bayern München. Und die Vorfreude ist schon groß. "Gegen die Bayern wollen wir gut in die Saison starten", sagte Sportchef Dietmar Beiersdorfer. "Das ist ein großes Spiel zum Auftakt - und Fußballer leben für große Spiele", meinte Jol.

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DPA/tis

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