Spekulationen um Jupp Heynckes FC Bayern verbittet sich "Gerüchte-Journalismus"

Die Bayern haben den "Gerüchte-Journalismus" um Jupp Heynckes satt. Dass Teile der Medien über eine vorzeitige Demission von Heynckes spekulieren, will sich der Club nicht bieten lassen.

Acht Zeilen war die Pressemittelung des FC Bayern München nur lang. Doch sie enthielt deutliche Ansagen. Mit einem Ziel: Sich nicht zum Spielball einiger Blätter machen zu lassen, die wie die "Bild" am Mittwoch über eine vorzeitige Demission von Trainer Jupp Heynckes spekuliert hatten. "Wir verwahren uns gegen diese Art von Gerüchte-Journalismus, werden dies künftig juristisch überprüfen und auch dagegen vorgehen", hieß es. "Die Verantwortlichen des FC Bayern München verurteilen diese ungeheuerlichen Medien-Spekulationen, die auf keinerlei Fakten basieren, aufs Schärfste", ließ der Bayern-Vorstand weiter verlauten. Gleichzeitig stärkten die Bosse Jupp Heynckes trotz der Krise demonstrativ den Rücken: "Der FC Bayern München hat vollstes Vertrauen in Jupp Heynckes und seine Arbeit."

Diese beispiellose Aktion zeigt: Die Lage ist ernst an der Säbener Straße in diesen Tagen. Sie ist sogar sehr ernst. Es deutet sich die zweite titellose Saison hintereinander an. Sieben Punkte schon ist Borussia Dortmund in der Bundesliga enteilt, in der Champions League droht gegen den Schweizer Meister FC Basel am kommenden Dienstag (20.45 Uhr) der lange nicht für möglich gehaltene Achtelfinal-K.o. Eine Woche später, in der Vorschlussrunde des DFB-Pokals auswärts beim Überraschungsteam Borussia Mönchengladbach, gelten die Münchner schon lange nicht mehr als Favorit.

Schweinsteiger soll es richten

Vom berühmt-berüchtigten Mia-san-mia-Gefühl ist nicht mehr viel übrig geblieben. Die Meisterschaft sei erstmal kein Thema, bekannten selbst die Bayern-Bosse nach dem jüngsten 0:2-Rückschlag in Leverkusen. Auch der wiedergenesene Bastian Schweinsteiger ist angesichts der Dortmunder Siegesserie pessimistisch: "Man muss ganz ehrlich sagen: Sieben Punkte gegen eine Mannschaft aufzuholen, die nur in der Bundesliga spielt und noch ein Pokalspiel hat, ist sehr schwer", bilanzierte er bei "Sky Sport News HD".

Ganze vier Wochen fehlte das personifizierte Herz der Münchner Kreativabteilung, ohne seinen Mittelfeldstar schlitterte der Branchenführer in eine besorgniserregende Krise. Die Hoffnung auf Besserung ruht im Umfeld des Rekordmeisters nun in erster Linie auf dem deutschen Nationalspieler: Nach seiner Sprunggelenksblessur ist Schweinsteiger wieder im Mannschaftstraining. Der 26-Jährige soll zur Speerspitze der Bayern bei der Bundesliga-Aufholjagd werden.

Mit Glück reicht es für Basel

Ob der jüngst so vermisste Taktgeber sofort helfen kann, ist aber unklar. Am Mittwoch übte Schweinsteiger bei frostigen Temperaturen rund eine halbe Stunde mit dem Team, danach lief er noch einige Runden separat. Dem Trainingsspiel, in dem Zweikämpfe gesucht werden und Wettkampfhärte gefragt ist, blieb der Vize-Kapitän aber fern. Wie schon am Vortag. "Wenn ich viel Glück habe, schaffe ich es vielleicht in den Kader gegen Hoffenheim oder Basel", sagte Schweinsteiger. Richtig optimistisch klang er dabei nicht.

kbe mit DPA

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