Stevens-Ultimatum Showdown in Rostock

Stevens oder nicht Stevens: Das Drama um den Berliner Coach geht beim DFB-Pokal-Spiel seiner Hertha in Rostock in die letzte Runde. Nur ein Sieg sichert ihm den Job. Aber ist es wirklich so?

Der in den letzten Jahre scheinbar ins Abseits geratene DFB-Pokal kann sich nicht beschweren. Die Münchner Bayern treffen im heimischen Stadion auf den alten Landesrivalen 1. FC Nürnberg und die "Mannschaft der Stunde" aus Bremen muss sich mit den Emporkömmlingen aus Wolfsburg messen - beides attraktive Duelle mit Derbycharakter, die Spannung, Kampf und Emotionen bei Profis und Zuschauern versprechen.

Dass die Spiele trotzdem keinen so richtig interessieren, liegt an den Verantwortlichen von Hertha BSC Berlin. Einmal muss Huub Stevens, seines Zeichens ewiger Noch-Trainer der Hauptstädter, noch gewinnen, um seinen Job weiter ausüben zu dürfen: im Pokalspiel am Dienstag bei Hansa Rostock. Wie es die berüchtigen Gesetze des Pokals eben so wollen, kann es also auch an einem verstolperten Elfmeter eines nervenschwachen Berliner Spielers liegen, dass Stevens seinen Hut nehmen muss. Völlig unabhängig davon, ob die Mannschaft bis dahin überzeugend gespielt hat oder nicht.

Die Interpretationen des Stevens-Ultimatums

Eine solche Form der Entscheidung ist ein Gottesgeschenk für die berichterstattenden Medien. Ob sie allerdings eine sinnvolle strategische Entscheidung in einer wichtigen Frage ist, zweifelt inzwischen auch der mächtige Manager der Hertha, Dieter Hoeneß, an.

Bereits direkt nach dem 1:0-Sieg der Hertha in der Bundesliga gegen Rostock hatte Stevens-Befürworter Dieter Hoeneß versucht, die Tränen des sonst so bärbeißigen Bergmann-Sohns zu nutzen, um das gestellte Ultimatum aufzuweichen. "Ich spüre schon, dass der eine oder andere anders darüber denkt, auch durch die emotionalen bilder", ruderte der Manager zurück.

Die wichtigsten Partien der zweiten Pokalrunde

Bayern München

1. FC Nürnberg

Hansa Rostock

Hertha BSC Berlin

Burghausen

VfB Stuttgart

Werder Bremen

VfL Wolfsburg

SC Freiburg

FC Schalke 04

Dem widersprach Prof. Dr. Scholz, Aufsichtsratvorsitzender des Vereins. Für den Lateinkundigen bleibt das Ultimatum ein Ultimatum. Am vereinbarten Verfahren bezüglich der beiden Spiele gegen Hansa Rostock "hat sich nichts geändert", heißt es in einer Presseerklärung. Allerdings führte Scholz auch aus: "Aufsichtsrat und Beteiligungsausschuss stehen auch in der Trainerfrage uneingeschränkt hinter Dieter Hoeneß." Doch gerade der Manager hatte ja die "weiche" Variante ins Spiel gebracht.

Entscheidung live in der ARD?

Es gibt scheinbar noch viel Klärungsbedarf. Die Öffentlichkeit darf sich freuen auf den heutigen Fußballabend, der in der ARD um 21. 55 beginnt. Sollten sich die Ereignisse in Rostock überstürzen, ist auch eine Verlängerung der Übertragung möglich - mit Liveschaltung zu Hertha-Manager Hoeneß, wie die "Bild"-Zeitung berichtete.

Stevens darf in Rostock auf der Bank sitzen

Trainer Stevens darf dem Roulettspiel über sein berufliches Schicksal wenigstens auf der Bank zusehen. Und das obwohldas Sportgericht des DFB Huub Stevens wegen der unsportlichen Szenen am Rande des Spieles gegen Leverkusen für zwei Spiele von der Trainerbank verbannt hat. Wie salomonisch!

Wie lange er dort verbleiben darf, das entscheiden sowieso andere.

Christoph Marx

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