Unruhe beim BVB "Dann gehe ich nach Hause"

Die Luft für Borussia Dortmunds Trainer Bert van Marwijk wird immer dünner. Über einen Nachfolger wird bereits spekuliert. Der steht derzeit aber bei einem anderen Bundesligisten unter Vertrag.

Graue Wolken, reichlich Wind - ähnlich trist wie das Wetter ist die Stimmung bei Borussia Dortmund. Zu Beginn der stürmischen Jahreszeit wird es vor allem für Bert van Marwijk zunehmend ungemütlich. Nach dem spielerischen Offenbarungseid des BVB beim 1:1 gegen den VfL Bochum am vorigen Freitag muss der Fußball-Lehrer um seinen Arbeitsplatz bangen. Ohne eine deutliche Leistungssteigerung seiner Mannschaft dürften seine Tage in Dortmund gezählt sein: "Ich mache meine Arbeit so gut wie möglich. Wenn das nicht reicht, gehe ich nach Hause", kommentierte der Niederländer vielsagend.

Nach gut zwei Jahren beim BVB, in denen er den Verein in finanziell schwierigen Zeiten vor dem sportlichen Absturz bewahrte, wächst der Widerstand gegen van Marwijk. Weder beim Publikum, noch innerhalb der Mannschaft und der Vereinsführung ist er unumstritten. Einige Spieler kritisieren seine Menschenführung, viele Fans die fehlende Leidenschaft des Teams insbesondere in Heimspielen. Fragen nach seiner unsicheren Zukunft beim BVB locken ihn nicht aus der Reserve: "Glaubt es oder glaubt es nicht. Das beschäftigt euch mehr als mich."

Keine Siegen-oder-fliegen-Konstellation

Doch die Geschehnisse der vergangenen Tage lassen ihn nur vordergründig kalt. Vor allem der Vorwurf, er packe seine Spieler zu sehr in Watte, macht van Marwijk zu schaffen. Sichtlich verärgert tadelte er all jene, die ihm eine zu lasche Vorbereitung auf das Revierderby gegen Bochum mit nur zwei Trainingseinheiten in einer Woche vorgeworfen hatten: "In den letzten 21 Tagen hatten wir nur einmal frei. Das ist so lächerlich, dass ich keine Lust habe, darauf zu antworten."

Die Treueschwüre der Vereinsführung für den Coach sollen die angespannte Lage beruhigen, klingen aber nur halbherzig. "Es gibt bei uns keinen Automatismus, keine Siegen-oder-fliegen-Konstellation und deshalb keine Trainerdiskussion", sagte Hans-Joachim Watzke. Doch im gleichen Atemzug stellte der BVB-Geschäftsführer unmissverständliche Forderungen: "Entscheidend wird sein, wie sich die Mannschaft in Zukunft präsentiert."

Schon wird im Umfeld des Vereins über einen vermeintlichen Van-Marwijk-Nachfolger spekuliert. So soll der bis zum Saisonende vertraglich an Ligakonkurrent Arminia Bielefeld gebundene Thomas von Heesen beim BVB im Gespräch sein. Watzke dementierte energisch. "Es gibt keinen Kontakt zu irgendeinem Trainer", sagte er den Ruhr Nachrichten.

DPA/kbe

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