Die Sorgen um Gianluca Pessotto machen die Vorbereitung auf das WM-Viertelfinale für die Italiener zur Qual. Am Freitag spielen die "Azzurri" in Hamburg gegen die Ukraine "Die Freude über den Viertelfinal-Einzug verbietet sich ohnehin", sagte Italiens Elfmeter-Held Francesco Totti, nachdem der frühere Nationalmannschaftskollege am Dienstag versucht hatte, sich mit einem Sprung vom Dach des Juventus Turin-Clubhauses das Leben zu nehmen. Der Jubel ist verflogen, die Stimmung in Duisburg gedrückt.
Die Konzentration auf das Viertelfinale fällt schwer. Pessottos Teamkollegen Alessandro Del Piero, Gianluca Zambrotta sowie Co-Trainer Ciro Ferrara waren noch am Dienstagabend mit einem Privatjet zu Pessotto in die Klinik geflogen und kehrten Mittwoch pünktlich zum Training nach Duisburg zurück. "Wir haben viel über Gianluca gesprochen und hoffen dass er seine Probleme lösen kann", sagte Alessandro Nesta, der wie fast alle "Azzurri" lange mit Pessotto in der Nationalelf gespielt hat.
Alle Augen auf Schewtschenko
Nationaltrainer Marcello Lippi, der selbst jahrelang mit Pessotto in Turin gearbeitet hat, muss seine "Azzurri" dennoch auf die Ukraine fokussieren. Vor allem auf Schewtschenko. "Den darf man keine Minute aus den Augen lassen", warnte Nesta, der wegen seiner Adduktorenzerrung definitiv ausfällt. "Für das Halbfinale habe ich aber Hoffnung", sagte der Star-Verteidiger des AC Mailand. Weil auch Marco Materazzi wegen seiner Roten Karte aus dem Achtelfinale gegen Australien ausfällt, wird Andrea Barzagli neben den überragenden Abwehrchef Fabio Cannavaro in die Innenverteidigung aufrücken.
Auf der Position des Spielmachers wird nach Tottis umjubeltem Comeback in Kaiserslautern damit gerechnet, dass Lippi dem Römer wieder den Vorzug vor dem Turiner Del Piero geben wird. Für den zuletzt glücklosen Stürmer Luca Toni könnte erstmals Filippo Inzaghi von Beginn an neben Alberto Gilardino stürmen.