WM 2014 Klinsmann-Einstand gegen Mexiko geglückt

Vom erhofften Angriffsfußball war zwar nicht viel zu sehen gewesen. Jürgen Klinsmann setzte bei seinem Debüt als US-Nationaltrainer zunächst auf die Defensive, trotzte damit dem Erzrivalen Mexiko jedoch ein 1:1 ab und bekam hinterher Lob von allen Seiten.

"Wir können zufrieden mit unserer Vorstellung sein", analysierte Jürgen Klinsmann nach dem 1:1 seiner US-Boys gegen Mexiko in Philadelphia und erklärte: "Wir wollten eine Leistung mit viel Energie und Engagement abliefern und haben in diesen 90 Minuten viel gelernt." Auch der Trainer hatte alles gegeben. Klinsmanns blaues Polohemd war nach seiner Premiere als US-Nationalcoach so durchgeschwitzt, als hätte er selbst gespielt.

An der Seitenlinie agierte er gewohnt engagiert und emotional, feuerte seine Mannschaft mit lauten "Come on, come on"-Rufen immer wieder an und ließ sich auch von der schwachen ersten Hälfte nicht schocken. Sein Team hatte er wider Erwarten sehr defensiv aufgestellt, mit dem Ingolstädter Edson Buddle nur einen echten Stürmer eingesetzt. Dem Mittelfeld um Michael Bradley und Jermaine Jones fehlte jegliche Kreativität.

So kontrollierten die Mexikaner zunächst Partie und Gegner und gingen durch einen sehenswerten Seitfallzieher von Oribe Peralta mit 1:0 in Führung (17.). Klinsmann sprach hinterher "von einem Tor aus dem Nichts" und forderte in der Halbzeit mehr Druck von seinem Team. Nach dem Wechsel waren die Gastgeber die bessere Mannschaft und hätten den Sieg verdient gehabt. Dem kurz zuvor eingewechselten Robbie Rogers gelang immerhin der Ausgleich (73.) und verhinderte einen verpatzten Trainereinstand.

Stimmung in den USA Pro-Klinsmann

Zwar war das Remis weder eine spielerische noch taktische Offenbarung, trotzdem die US-Medien schrieben nach den 90 Minuten trotzdem von "Heilsbringer Jurgen oder Juergen Klinsmann" und riefen eine neue Ära im US Soccer aus. Die 30.138 Fans feierten ihn und auch seine Spieler lobten ihn.

"Ich habe es genossen, für Jürgen zu spielen. Er hat viel Vertrauen in uns und das stärkt unser Selbstbewusstsein" betonte Torschütze Rogers. "Jürgen hat uns gesagt, dass wir einfach Spaß haben sollen - sowas hört man nicht oft, schon gar nicht, wenn jemand sein Debüt gibt", sagte Brek Shea, wie Rogers und Juan Agudelo eingewechselt.

Die Youngster stehen stellvertretend für das Kapitel Klinsmann, in dem verstärkt auf die Jugend gesetzt werden soll. "Wir Spieler reagieren oft frustriert, wenn was nicht klappt, aber Klinsmann hat die Woche dafür gesorgt, dass die Einstellung positiv ist", erklärte Landon Donovan.

Konkurrenzkampf ausgerufen

Der nächste Test steht am 2. September in Carson gegen Costa Rica an, vier Tage später kommen die USA zum Länderspiel nach Belgien. Wer dann zum Kader gehört, lässt der Coach bewusst offen. "Jürgen hat uns gesagt, dass er jedes Mal die beste Elf aufbieten will. Jeder Spieler muss ihm halt zeigen, dass er bleiben will", so Donovan.

Um den Kampf um die Stammplätze bildlich zu machen, hat Klinsmann sogar die Spielernamen von den Trikots entfernen und die Jerseys der Startelf von eins bis elf sowie die der Reservisten von 12 bis 18 durchnummerieren lassen - "als kleines Signal dafür, dass man um die Nummern kämpfen muss", betonte er.

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