Dieser Beitrag erschien zuerst bei RTL.de.
Am 15. Februar 2022 stand die Pferdewelt still. Sixtus – legendärer Hengst und Begründer einer wahren Dynastie – hat zum letzten Mal gewiehert. Im Alter von 33 Jahren und nur rund einen Monat vor seinem 34. Geburtstag starb Sixtus auf dem Gestüt Hörtstein in Bayern, wo er seit 1991 gelebt hatte. Die Trauer unter Pferdeliebhabern ist riesig.
"Wie traurig, da hat uns ein ganz ganz Großer verlassen. Vielen Dank für deine tollen Nachkommen. Wir werden ihn und seine Auftritte sehr vermissen. RIP Sixtus und Danke für alles", schreibt eine Userin bei Facebook unter den Trauer-Post des Gestüts. Eine andere meint: "Run free du Schöner, jetzt galoppierst du über Weiden ohne Zäune."
Auch aus anderen Teilen der Welt kommen Beildeidsbekundungen. "Welch ein prächtiger Spender für die Trakehner-Rasse. Er hinterlässt einen bleibenden Eindruck in all seinen Nachkommen", kondoliert eine Trauernde auf englisch.
Die Reaktionen zeigen: Hier hat tatsächlich ein ganz großer Hengst seinen letzten Galopp angetreten.
Hengst Sixtus kam 1989 zur Welt und verbrachte die meiste Zeit seines Lebens in Bayern
Sixtus, 1989 in Kirtorf im hessischen Vogelbergkreis geboren, wurde schon zwei Jahre nach seiner Geburt als bester Springhengst seines Jahrgangs ausgezeichnet. Im selben Jahr, 1991, erwarb das Gestüt Hörstein den Rappen. Danach gewann Sixtus regelmäßig Spring-Wettbewerbe.
Zur Legende wurde der Hengst aber vor allem in der Zucht. Er begründete eine Dynastie. Und was für eine: 16 gekörte Söhne (also Pferde, die ebenfalls zur Zucht ausgewählt wurden), 16 gekörte Enkel, acht gekörte Urenkel und fünf gekörte Ururenkel – welch eine Hinterlassenschaft. Laut Gestüt Hörstein sind mehr als 197 seiner Töchter in verschieden Zuchtbüchern eingetragen, darunter 46 Staatsprämienstuten und Prämienstuten, fünf Siegerstuten und drei Reservesiegerinnen.
Kein Zweifel: Wo Sixtus drin ist, da ist Erfolg, Schönheit, Anmut, Leistung. Der Trakehner-Verband kürte Sixtus schon 2001 im Alter von nur zwölf Jahren zum "Hengst des Jahres". Laut der Fachzeitschrift "St. Georg" war er "das, was man einen Stempelhengst nennt: Er prägte seine Nachkommen. Die dunkle Farbe, die Art im Hinterbein abzufußen, Schulter und Halspartien, die großen Augen, der Ehrgeiz, die Doppelveranlagung. Einen Sixtus erkennt man."
Sixtus hat viele legendäre Nachkommen
Unter anderem zeugte der Superhengst schon 1993 den legendären Buddenbrock, dessen Samen ebenfalls mehrere siegreiche Grand-Prix-Pferde hevorbrachte. Sixtus' Sohn Axis zählte jahrelang zu den besten Dressurpferden der Welt. Ein weiterer bedeutender Dressurhengst entstammt ebenfalls der Sixtus'schen Linie: Imperio, hochplatziert bei Championaten und 2016 in Rio Ersatzpferd der deutschen Olympia-Equipe.
Sixtus – er verzauberte bis ins hohe Alter das Gestüt Hörstein, war dessen "Hauptpersönlichkeit", wie das Gestüt in seinem Abschiedspost schreibt. Erst im hohen Alter (Pferde haben eine Lebenserwartung zwischen 25 und 30 Jahren) ließen die Lebenskräfte des so starken Hengstes nach.
"Bis in seine letzten Lebenstage hinein strahlte er in unverminderter Lebensfreude, erfreute seine ihn umgebenden und pflegenden Menschen mit seiner Intelligenz und Freundschaft. Doch plötzlich ließ er uns dann fühlen, dass es Zeit sei ihn gehen zu lassen", schreibt das Gesüt Hörstein.
Lebe wohl, reite wohl, Sixtus.

Sehen Sie im Video: Vorwärts oder rückwärts – in welche Richtung läuft dieses Pferd? An dieser Frage scheiden sich auf Twitter derzeit die Geister. Bei dem Clip soll es sich um einen Persönlichkeitstest handeln.