Der 7. NFL-Spieltag Travis Kelce und die Tight Ends laufen zu Höchstform auf – Clevelands Frust über den folgenschweren Fehleinkauf

  • von Mona Stvens und Anja Teiber
Sorgt nicht nur wegen seiner Beziehung mit Taylor Swift für Aufsehen: Travis Kelce
Sorgt nicht nur wegen seiner Beziehung mit Taylor Swift für Aufsehen: Travis Kelce
© Adam Hunger / DPA
Sie sind groß, schwer, athletisch und extrem beliebt bei den NFL-Fans: die Tight Ends. Dass sie aber auch Football spielen können, beweisen sie regelmäßig. Dafür bleibt ein Quarterback diesen Nachweis bislang schuldig – und kassiert dafür ein astronomisches Gehalt.

Happy National Tight Ends Day – oder warum die Position in der NFL so wichtig ist

Der vierte Sonntag im Oktober ist seit 2019 der offizielle "National Tight Ends Day". Die Position des Tight Ends ist eine Hybridposition zwischen Offensive Line und Wide Receiver: Er muss beim Laufspiel den Weg freiblocken und beim Passspiel auf Route gehen.

Aber was macht die Tight Ends so besonders, dass sie ihren eigenen Feiertag bekommen? Schauen wir mal auf die Statistiken des gestrigen Spieltages: Darren Waller (New York Giants) mit sieben gefangenen Pässen ("Receptions") für 98 Yards Raumgewinn und einem Touchdown, Mark Andrews (Baltimore Ravens) mit vier Receptions für 63 Yards und zwei Touchdowns, Dallas Goedert (Philadelphia Eagles) mit fünf Receptions für 77 Yards und einem Touchdown und Travis Kelce (Kansas City Chiefs) mit zwölf Receptions für 179 Yards und einem Touchdown.

Anja Treiber (links) spielt als Wide Receiver für die Erlangen Rebels sowie die deutsche Nationalmannschaft (Tackle und Flag). Mit der Nationalmannschaft gewann sie 2015 die Bronzemedaille bei der EM, im Flag-Football 2017 die EM-Silbermedaille. Zuvor spielte die Lehrerin für Sport und Latein 25 Jahre Fußball, unter anderem für den SV 67 Weinberg in der zweiten Frauenbundesliga. Seit 2023 ist sie zudem im Trainerteam der neu gegegründeten U17-Mädchen-Flagfootball-Nationalmannschaft als Offensive Coordinator tätig.   Mona Stevens spielt für die "Saarland Ladycanes" sowie die deutsche Football-Nationalmannschaft der Frauen (Flag und Tackle) auf der Position des Quarterbacks. Außerdem fungiert Stevens seit 2022 für die NFL als offizielle Botschafterin des Flag Footballs. Die Saarländerin ist Teil des RTL NFL On-Air-Teams und in zahlreichen Formaten als Football-Expertin zu sehen.
Anja Treiber (links) spielt als Wide Receiver für die Erlangen Rebels sowie die deutsche Nationalmannschaft (Tackle und Flag). Mit der Nationalmannschaft gewann sie 2015 die Bronzemedaille bei der EM, im Flag-Football 2017 die EM-Silbermedaille. Zuvor spielte die Lehrerin für Sport und Latein 25 Jahre Fußball, unter anderem für den SV 67 Weinberg in der zweiten Frauenbundesliga. Seit 2023 ist sie zudem im Trainerteam der neu gegegründeten U17-Mädchen-Flagfootball-Nationalmannschaft als Offensive Coordinator tätig. 
Mona Stevens spielt für die "Saarland Ladycanes" sowie die deutsche Football-Nationalmannschaft der Frauen (Flag und Tackle) auf der Position des Quarterbacks. Außerdem fungiert Stevens seit 2022 für die NFL als offizielle Botschafterin des Flag Footballs. Die Saarländerin ist Teil des RTL NFL On-Air-Teams und in zahlreichen Formaten als Football-Expertin zu sehen.
© Privat

Weshalb sind die Tight Ends so schwer zu verteidigen? Laut der NFL Draftbasic sind die optimalen Maße eines Tight Ends zwischen 1,93 und 2,01 Meter Körpergröße und zwischen 113 und 120 Kilo Gewicht. Sie sind also groß, schwer und trotzdem sehr athletisch, sodass es schwierig wird für einen Linebacker, der diese oft verteidigen muss, mit der Geschwindigkeit des Tight Ends mitzuhalten und sie zu tacklen, wenn sie den Ball gefangen haben. 

Die Beliebtheit dieser besonderen Jungs ist aber wohl nicht nur auf ihre Ausnahmeathletik zurückzuführen, sondern auch auf einzelne Zeitgenossen, die nicht nur das ganze Team, sondern auch die Zuschauer und die sozialen Medien köstlich amüsieren: Spieler wie Rob Gronkowski, George Kittle und Travis Kelce, der nicht nur wegen des amüsanten Podcast mit seinem Bruder Jason Kelce von den Philadelphia Eagles, sondern auch mit seinem neuen Date, keiner anderen als Sängerin und Weltstar Taylor Swift, ununterbrochen Schlagzeilen macht. 

230.000.000 Dollar – oder der vielleicht schlechteste Deal der NFL-Geschichte

Schlagzeilen der anderen Art gibt es in Cleveland: Im März 2022 verkünden die Cleveland Browns, dass sie Quarterback Deshaun Watson via Trade von den Houston Texans erwerben. Anders als beim Fußball tauscht man in der NFL Spieler nicht gegen Ablösesummen, sondern gegen Draftpicks, also das Recht, einen Nachwuchsspieler im jährlichen Draft auszuwählen und unter Vertrag zu nehmen. Die Browns zahlen für ihren neuen Quarterback unter anderem je einen Draftpick in der ersten Runde der Drafts 2022, 2023 und 2024 – ein horrender Preis und trotzdem nicht der alleinige Auslöser für viel fassungsloses Kopfschütteln: Während des Wechsels läuft ein Verfahren gegen den Quarterback, der zahlreiche Masseurinnen sexuell belästigt haben soll. Letztendlich einigt man sich auf einen Vergleich: Fünf Millionen Dollar Strafe, elf Spiele Sperre und eine auferlegten Therapie für das Urteil "unschuldig".

Ein moralisch also zweifelhafter Wechsel, aber auch wirtschaftlich betrachtet sorgen die Browns für Aufsehen: sie statten Watson mit einem Fünfjahresvertrag aus, der 230 Millionen Dollar wert ist. Das Spektakuläre an dem Arbeitspapier: der Vertrag ist "fully guaranteed", dem Quarterback steht also jeder Dollar zu, egal ob er spielt und wie gut er spielt.

Ein Blick auf die aktuelle Saison zeigt, dass die Browns womöglich den schlechtesten Wechsel aller Zeiten eingegangen sind: Watson fällt die letzten Wochen mit Beschwerden in der Schulter aus, davor wirft er in drei Spielen nur vier Touchdowns und drei Interceptions mit einem unterirdischen Passer-Rating von 80,9 – nur Rang 29 von 39 in der Liga. Zum Vergleich: Der Ligabestwert liegt aktuell bei 111,9 – gehalten von San Franciscos Brock Purdy.

Und auch beim gestrigen Spiel wirft Watson eine Interception, ehe er nach nur 5 Passversuchen verletzt das Spielfeld verlassen muss. Backup Quarterback PJ Walker spielt anschließend gut genug, um mit der Unterstützung einer großartigen Defense gegen die Indianapolis Colts mit 39:38 gewinnen zu können. Sollte Watson nicht bald zu alter Form zurückfinden, werden die Browns lange brauchen, um sich von den getätigten Fehlinvestitionen zu erholen.

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