Die Küren der Eiskunstläuferinnen bei den Olympischen Spielen in diesem Jahr sind ein denkwürdiges Ereignis. Leider ein trauriges für mehrere Sportlerinnen. Jahrhundert-Talent Kamila Walijewa steht unter Doping-Verdacht. Die 15-jährige Russin zerbricht in ihrer Darbietung unter dem immensen Druck, leistet sich mehrere Fehler. Schlussendlich landet die als Favoritin gehandelte Walijewa auf dem vierten Platz. Während die Augen auf sie gerichtet sind, spielt sich am Rande der Eisfläche eine andere Tragödie ab.
Walijewas Landsfrau Alexandra Trusowa präsentiert ihre Kür mit mehreren Vierfach-Sprüngen. Dies kann nach ihr weder die dritte Spitzen-Russin, Anna Scherbakowa, noch Walijewa wiederholen. Dennoch landet Trusowa auf dem zweiten Platz hinter Scherbakowa, da sie weniger Punkte für Eiskunst und Ausdrucksstärke erhält. Ein Unding für die 17-Jährige. Tränen laufen ihr über das vormals perfekt geschminkte Gesicht und hinterlassen Mascaraspuren auf ihren Wangen. Sie schreit laut dem TV-Sender Sport1 auf Russisch: "Das ist unmöglich! Unmöglich! Sie können das nicht so machen!"
Eiskunstlauf bei Olympia 2022: Silbermedaillengewinnerin Trusowa stößt Trainerin Tutberidse weg
Als die Siegerehrung ansteht, weigert sie sich, daran teilzunehmen. Zunächst versucht sich Trusowa hinter einer Absperrung zu verstecken. Immer wieder macht sie ihrer Wut Luft. Als man sie schließlich Richtung Eisfläche bewegen kann, geht Coach Eteri Tutberidse auf sie zu, will sie am Arm greifen. Doch Trusowa reagiert unwirsch, zieht den Arm zurück. Laut "sportbox.ru" soll die Athletin der Trainerin zugerufen haben: "Lass das. Du wusstest alles, du wusstest alles." Außerdem habe sie geschrien, dass jeder eine Goldmedaille gewonnen habe – außer ihr. "Ich hasse diesen Sport. Ich werde nie wieder das Eis betreten." Das tut sie letztlich für die Flower Ceremony dann doch. Auf die Frage, ob sie mit dem Eiskunstlaufen weitermacht, sagt Trusowa im Anschluss laut DPA: "Man wird sehen."