IOC-Vizepräsident Thomas Bach, der auch Vorsitzender der Disziplinarkommission ist, sagte: "Die Anhörung findet am Montag statt." Das NOK entzog dem 200-m-Olympiasieger und der Sprint- Europameisterin zwar am Samstag als Folge seines Beschlusses die Akkreditierungen. Entscheidend für einen definitiven Ausschluss von den Spielen ist jedoch nur die Rückgabe an das IOC. Nur mit diesem formellen Akt der Rückgabe unterstehen sie nicht mehr der IOC- Gerichtsbarkeit, sagte Bach.
"Schwarze-Peter-Spiel" setzt sich fort
Das Olympia-Gastgeberland hat mit der Übertragung der endgültigen Entscheidung über den Bann der Athleten dem IOC nun den schwarzen Peter zugespielt. Das NOK habe seinen Beschluss mit "unerschüttertem Vertrauen auf saubere Spiele" getroffen, hieß es in einer NOK- Mitteilung. Damit solle zudem das «gute Klima» in der griechischen Olympia-Mannschaft bewahrt werden. Fünf der sechs NOK-Mitglieder hätten dieser Lösung zugestimmt.
Coach beteuert Unschuld
Der ebenfalls suspendierte Kenteris-Coach Tzekos beteuerte die Unschuld seiner Athleten, die am Donnerstag eine Doping-Kontrolle versäumten und in der darauf folgenden Nacht angeblich mit einem Motorrad verunglückten. "Wir haben uns die ganze Zeit im Rahmen der Legalität bewegt. Wir bedanken uns bei allen, die uns beistehen. Mehr habe ich nicht zu sagen", erklärte Tzakos. Er bezweifelte, ob die beiden Athleten wegen ihrer Verletzungen überhaupt an den Spielen teilnehmen können. Der Rechtsanwalt von Kenteris und Thanou, Michaelis Dimitrakopoulos, sagte: "Diese Entscheidung ist in herausfordernden Weise ungerecht. Unsere Champions sind sauber."
Ausgelöst wurde die Olympia-Affäre durch eine Doping-Kontrolle, die das griechische Duo am Donnerstag im Olympischen Dorf versäumt hatte. Um die Gründe für den nicht wahrgenommenen Test aufzuklären, beauftragte das IOC seine Disziplinarkommission mit der Untersuchung des Falls. Sie wollte Kenteris und Thanou bereits am Freitag anhören, verschob den Termin wegen eines mysteriösen Motorradunfalls auf Montag. Aufgrund der vermeintlichen Verletzungen hatten sie sich zur Behandlung in ein Krankenhaus begeben.