Basketball Demütigung gegen Griechenland

Vorgeführt, aber noch nicht raus aus dem Olympia-Geschäft: Deutschlands Basketballer haben gegen Vize-Weltmeister Griechenland eine schmerzhafte 64:87 (33:44)-Pleite hinnehmen müssen. Doch der Traum vom Viertelfinale lebt weiter.

Er tat, was ein Mann seiner Größe nicht tun sollte. Sich klein machen, über den Ball beugen mit krummem Rücken. Chris Kaman, 2,13 Meter langer Center der deutschen Basketball-Nationalmannschaft, versuchte sich bei der 64:87 (33:44)-Pleite im Vorrundenspiel gegen Griechenland öfter mal als Fummelkönig. Das Ergebnis: nur vier Punkte und fünf Ballverluste, kein Akteur ließ sich im Beijing Olympic Gymnasium öfter das Spielgerät abluchsen als der im Juli eingebürgerte Mann aus Los Angeles.

An Kaman lassen sich die Gründe für die Niederlage gut erläutern. Die Deutschen machten einen fahrigen, unkonzentrierten Eindruck. Sie experimentierten, wenn sie nicht experimentieren sollten, und ließen sich hängen, wenn sie hätten kämpfen müssen. "Man kann gegen diese starken Griechen mit 25 Punkten verlieren, das ist kein Drama", sagte Coach Bauermann. "Was mich aber aufregt: Wir haben uns nicht gewehrt, ich habe bei meinen Jungs kein Aufbäumen gesehen."

Ein kleiner Schubser genügte

Die Taktik, mit der Griechenland die Partie zu kontrollieren versuchte, offenbarte sich schon in den ersten Minuten: Das Team von Trainer Panagiotis Giannakis setzte die deutschen Aufbauspieler früh unter Druck. Was so schwer nicht war, denn Griechenland hat diese Position mit großen und kräftigen Kerlen besetzt. Dimitrios Diamantidis zum Beispiel ist 20 Zentimenter länger als der 1,80 Meter kleine Pascal Roller. Der musste schon springen, wenn er passen wollte. Umgekehrt, wenn Diamantidis angriff, hatte Roller nicht dem viel entgegen zu setzten. Ein kleiner Schubser genügte und der Deutsche war aus dem Weg geräumt.

Gegen den zweiten deutschen Point-Guard hatte es Diamantidis nur wenig schwerer. Steffen Haman ist zwar ein giftiger Verteidiger, aber auch ein schlechter Distanzschütze. Also ließ der clevere Diamantidis seinen Gegenspieler gern mal mit dem Ball allein. Er wusste ja: Der wirft eh nicht, und wenn, dann trifft er selten. Oder gar nicht, wie an diesem Tag.

Nowitzki früh mit Fouls belastet

Das erste Viertel war aus deutscher Sicht noch das beste (23:21), dann ging es stetig abwärts. Mit 0:10 Punkten startete die Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) in Durchgang zwei. Bereits in der 16. Minute beging Nowitzki sein drittes Foul, ein unnötiges und folgenreiches - nach dem fünften Vergehen wird beim Basketball ein Spieler vom Platz gestellt. Fortan konnte sich Nowitzki gegen seine knochenharten Verteidiger nur gebremst wehren, stets in der Angst, ein weiteres Foul angehängt zu bekommen.

Es war sowieso nicht Nowitzkis Tag. Meist hingen gleich zwei Bewacher an seinen Armen, zudem wurde er nicht richtig in Szene gesetzt. Nowitzki musste aus unmöglichen Lagen werfen, seine Mitspieler eröffneten ihm keine Freiräume.

Bereits in der 28. Minute hatte Trainer Bauermann ein Einsehen mit seinem Star: Er wechselte ihn aus und ließ ihn bis zum Spielende auf der Bank. Diese Partie gegen die körperbetont agierenden Griechen war nicht zu gewinnen, nicht mit dieser Einstellung, nicht mit diesem Nowitzki.

"Wir denken jetzt nur noch an das nächste Spiel", sagte Center Jan Jagla nach der Partie. "Und das wird schwierig genug." In der Tat. Am Donnerstag treffen die Deutschen auf Spanien - den amtierenden Weltmeister.

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