Olympia Medaillenregen für deutsche Kanuten

Deutschland hat in Peking mit einem Doppelschlag zwei Goldmedaillen eingefahren: Im Kajak-Vierer über 500 Meter siegten die Damen. Im 1000-Meter Rennen im Kajak-Zweier fuhren die Herren zu Gold, über die selbe Distanz sicherte sich der Kajak-Vierer zudem Bronze. Schließlich verpasste das Canadier-Team im Schlussspurt das dritte Gold.

Die deutschen Kanuten feierten mit zweimal Gold, einmal Silber und einmal Bronze eine wahre Medaillenflut, nur Erfolgsgarant Andreas Dittmer erlebte einen schmerzvollen Olympia-Abschied. Während der dreimalige Olympiasieger mit einem enttäuschenden achten Platz seine internationale Karriere beendete, kullerten bei anderen deutschen Paddlern die Freudentränen. Am ersten von zwei Finaltagen waren die deutschen Kanuten damit vor Weißrussland (zweimal Gold) am erfolgreichsten.

Fischer tritt in große Fußstapfen

Für den ersten großen Paukenschlag im Shunyi-Park sorgte der Kajak-Vierer der Damen, der die seit Atlanta 1996 andauernde Siegesserie verlängerte. Beim Start-Ziel-Sieg ließ die Crew um die jetzt viermalige Olympiasiegerin Katrin Wagner-Augustin dem Erzrivalen Ungarn keine Chance. "Auf den letzten Metern wusste ich, dass uns das keiner mehr nehmen kann", sagte eine sichtlich gerührte Fanny Fischer. Ihre Tante, die Kanu-Legende Birgit Fischer, war dabei ihre erste Gratulantin. Für die Potsdamerin Wagner-Augustin ist es das vierte olympische Gold. An diesem Samstag hat sie im Kajak-Einer ebenso eine weitere Medaillenchance wie Fanny Fischer und Nicole Reinhardt im Kajak-Zweier.

Erstmals seit 1996 gab es wieder Edelmetall im Kajak-Zweier über die 1000 Meter - und dann gleich Gold. "Es ist geil und fühlt sich schön an", schwärmte der 21 Jahre alte Neubrandenburger Martin Hollstein nach seinem ersten großen Wettkampf. Vor nicht einmal zwei Monaten hatten er und Andreas Ihle zum ersten Mal zusammen gepaddelt, jetzt boten sie eine taktische Meisterleistung und konnten bereits Meter vor dem Ziel das Tempo rausnehmen.

Medaillen im Minutentakt

Die Klänge der Nationalhymne waren nach den Siegerehrungen dieser beiden Boote noch nicht ganz verklungen, da fuhren die Athen-Olympiasieger Christian Gille und Tomasz Wylenzek auf Goldkurs. Aber der Canadier-Zweier hatte sich übernommen und wurde praktisch auf der Ziellinie noch vom weißrussischen Duo abgefangen.

Völlig entkräftet fielen Wylenzek und der erkrankte Gille ins Wasser. Wylenzek musste sogar auf einer Trage ins Krankenhaus gebracht werden und konnte nicht zur Siegerehrung erscheinen. "Keine Ahnung, ob die Freude später kommt, immerhin ist es Silber", sagte Gille, der allein auf dem Siegerpodium stand. "Wir waren sicher, dass wir das nach Hause fahren können", hatte Wylenzek vor seinem Kollaps gesagt. Noch ist fraglich, ob er morgen im Finale über 500 Meter an den Start gehen kann.

Der Vierer mit Geburtstagskind Norman Bröckl lieferte sich mit der Konkurrenz ein packendes Finish, doch am Ende reichte es doch nur zu Rang drei hinter Weißrussland und der Slowakei. "Das hätte mehr sein können. Das Rennen ist nicht optimal gelaufen", erklärte Schlagmann Lutz Altepost.

Goldhoffnung Dittmer scheitert und hört auf

Statt um die Medaillen musste Dittmer beim olympischen Abschied diesmal gegen den letzten Platz im Canadier-Einer über 1000 Meter sprinten. Am Ende konnte der 36-Jährige wenigstens die Rote Laterne verhindern. "Natürlich würde man lieber mit einer Medaille abtreten", sagte der achtmalige Weltmeister zum Abschied. "Ich werde noch ein, zwei Nächte darüber schlafen, aber auf der großen Bühne war es das letzte Rennen." Bei seinem Olympia-Debüt landete der Kölner Max Hoff im Kajak-Einer auf einem guten fünften Platz. "Eigentlich kann ich super zufrieden sein, aber es ist schon schade, denn es war relativ knapp", sagte der ehemalige Wildwasser-Weltmeister.

DPA
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