Es war ein glänzender Tag für die deutschen Teams bei Olympia: Evi Sachenbacher-Stehle und Claudia Nystad stürmten am Montag im Damen-Teamsprint sensationell zum ersten Sieg für die deutschen Langläufer in Whistler. Kurz darauf mussten sich Axel Teichmann und Youngster Tim Tscharnke nur den Norwegern Öystein Pettersen und Petter Northug geschlagen geben. Zum Auftakt des zehnten Wettkampftags hatte bereits das Skisprung-Quartett Michael Neumayer, Andreas Wank, Martin Schmitt und Michael Uhrmann im Mannschaftswettbewerb auf der Großschanze unerwartet Silber hinter den bärenstarken Österreichern gesichert.
Das deutsche Olympia-Team führt damit den Medaillenspiegel nach 53 von 86 Entscheidungen mit siebenmal Gold, neunmal Silber und fünfmal Bronze wieder vor den USA (7/7/10) an. "Das ist ein grandioser Tag", jubelte Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes.
Tränen der Freude
Nach ihrem Husarenstück waren sich Sachenbacher-Stehle und Nystad im Ziel in die Arme gefallen und vergossen Tränen der Freude. "Sensationell! Das war super. Ich bin sprachlos. Beide waren absolut am Limit und haben sich das verdient", sagte Bundestrainer Jochen Behle. Bei ihrem Olympia-Coup hatte sich die deutschen Loipen-Asse auch vom hohen Anfangstempo der Schwedinnen Charlotte Kalla und Anna Haag nicht beeindrucken lassen. Auf der Zielgeraden zog dann Nystad ihrer Kontrahentin Haag auf und davon. Für die Skandinavierinnen blieb vor den Augen des schwedischen Königspaares nur Silber. Bronze holten sich die russischen Läuferinnen.
Im Herren-Rennen musste der lange führende Teichmann erst kurz vor dem Ziel den heranrauschenden norwegischen Supersprinter Petter Northug vorbeiziehen lassen. Dritter wurde das russische Duo Nikolai Morilow/Alexej Petuchow.
Nervenspiel für die DSV-Adler
Den DSV-Adlern wuchsen in ihrem letzten Wettbewerb bei den Winterspielen doch noch riesige Flügel. Nur gegen die Österreicher hatten sie keine Chance; Gold ging mit Riesenvorsprung an den Topfavoriten, der seit 2005 alle wichtigen Team-Wettbewerbe gewonnen hat. Mit Silber vor Norwegen war das DSV-Team jedoch überglücklich. "Das ist sicherlich der größte Erfolg, an dem das ganze Team beteiligt war. Ich bin stolz auf diese Mannschaft und freue mich, der Chef dieses Teams zu sein", sagte Bundestrainer Werner Schuster.
Vor allem für Schlussspringer Uhrmann wurde es ein Nervenspiel: Er musste ebenso wie der Norweger Anders Jacobsen und der Österreicher Gregor Schlierenzauer wegen zu starken Windes minutenlang warten, ehe er von der Schanze durfte. "Das war ein Supersprung. Ich wollte und habe mich nicht aus der Ruhe bringen lassen", sagte der Routinier aus Rastbüchl, nachdem seine Teamkollegen im Freudentaumel über ihn hergefallen waren. "Für mich war klar, die bekommen uns da vorne nicht mehr weg." Auch Neumayer war aus dem Häuschen: "Wir wollten unbedingt diese Medaille - und jetzt haben wir sie."