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Halbfinale der French Open Dramatische Szenen: Zverev muss gegen Nadal verletzt aufgeben

Alexander Zverev hält sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Knöchel bei den French Open
Mit schmerzverzerrtem Gesicht hält sich Alexander Zverev den Knöchel, danach muss er aufgeben
© Clive Brunskill / Getty Images
Alexander Zverev hat das Halbfinal-Spiel bei den French Open gegen Rafael Nadal verletzt aufgeben müssen. Der deutsche Tennisprofi knickte um und wurde im Rollstuhl vom Platz geschoben.

Auf dramatische Art und Weise ist Deutschland Tennis-Ass Alexander Zverev im Halbfinale der French Open ausgeschieden. Zverev knickte gegen Ende des zweiten Satzes nach einem Return um und musste kurz darauf das Match gegen Rafael Nadal aufgeben. In einer hochklassigen Partie hatte der Spanier den ersten Satz im Tie-Break für sich entschieden, auch der zweite Satz wäre erneut in das Tie-Break gegangen.

Zverez lag schreiend auf dem Boden

Der 25 Jahre alte Hamburger blieb nach einem Ballwechsel schreiend auf dem Boden liegen, im Court Philippe-Chatrier herrschte sofort betroffenes Schweigen. Zverevs Bruder Mischa erlebte den Moment als Co-Moderator bei Eurosport und befürchtete sofort Schlimmstes. "Sasha schreit nie, da muss was passiert sein." Zverev wurde mit einem Rollstuhl in die Umkleidekabine gefahren, kehrte kurz darauf auf Krücken mit Rafael Nadal an seiner Seite auf das Feld zurück und gab das Match auf.

Für den Spanier Nadal ist es der 14. Einzug ins Finale bei den French Open – und vielleicht der Triumph, über den er sich am wenigsten freut. "Ich kann in dieser Situation nicht viel sagen. Zum 14. Mal im Finale von Rolland Garros zu sein ist ein Traum, aber das Match so zu beenden und Sasha im Umkleideraum weinen zu sehen, war sehr hart", erklärte Nadal nach dem Match.

Zverev hatte Nadal zuvor einen Mega-Fight geboten und den Sandplatz-König von Paris immer wieder arg in Bedrängnis gebracht. Allerdings konnte die deutsche Nummer eins viele Chancen nicht nutzen.

Elektrisierende Stimmung im Stade Roland Garros

Von Beginn an herrschte im Stade Roland Garros eine elektrisierende Stimmung. Schon beim Einmarsch auf den Court Philippe Chatrier wurde Nadal mit Ovationen empfangen. Die Zuschauer erhoben sich von den Plätzen und applaudierten - so als ob sie den spanischen Ausnahmekönner zum letzten Mal live bewundern könnten. Zu Ehren seines Geburtstages stimmte das Publikum dann sogar ein Ständchen an.

Die obligatorische Vorstellung des Spaniers durch den Stadionsprecher Marc Maury dauerte genau 1:22 Minuten. So lange braucht man, um all die Erfolge Nadals im Stade Roland Garros aufzuzählen. Es war alles angerichtet für die nächste Rafael-Nadal-Show auf dem roten Sand von Paris. Wegen des Regens in der französischen Hauptstadt war das Dach über dem größten Stadion der Anlage geschlossen. Es herrschte Party-Stimmung, als Nadal die Partie um 15.05 Uhr eröffnete.

Doch Zverev ließ sich von all dem zunächst nicht beeindrucken. Die deutsche Nummer eins spielte von Beginn an aggressiv und überraschte Nadal mit zahlreichen unerreichbaren Schlägen. Gleich zum Auftakt nahm der dem Spanier den Aufschlag ab. Es ging einen Raunen durch die Arena. Aufmunternde "Rafa, Rafa"-Rufe zu so einem frühen Zeitpunkt hatte es in Paris wohl noch nie gegeben.

Alexander Zverez bot phasenweise das beste Tennis seiner Karriere

Sieben Spiele lang spielte Zverev danach das beste Tennis, das er bislang je bei einem Grand-Slam-Turnier gespielt hatte. Doch dann kam es plötzlich zu einem Bruch im Spiel des Deutschen. Nadal, seit Wochen mit chronischen Fußbeschwerden spielend, war weiter weit von seiner Topform entfernt, doch Zverev unterliefen auf einmal viele leichte Fehler. So ließ er Nadal zurück ins Spiel, zum 4:4 schaffte der Spanier das Break zum Ausgleich.

Danach wogte die Partie hin und her. Zverev wehrte beim Stand von 4:5 drei Satzbälle Nadals ab, um dann im anschließenden Aufschlagspiel des Spaniers zwei Breakbälle nicht zu nutzen. Im Tiebreak hatte Zverev dann auf einmal vier Satzbälle. Einen vergab Zverev mit einem leichten Volley-Fehler, den Rest wehrte Nadal in einer Manier ab, wie man sie von ihm auf dem Centre Court von Paris kennt - einfach Weltklasse. Doch Zverev hielt dagegen, wehrte zwei weitere Satzbälle von Nadal ab, um den ersten Durchgang nach 1:31 Stunden dann doch zu verlieren - weil Nadal mit einem unfassbaren Passierball seinen sechsten Satzball unter dem ohrenbetäubenden Jubel der Zuschauer nutzte.

Im zweiten Satz ging das Hin und Her weiter. Zverev verlor sofort seinen Aufschlag, kämpfte sich aber zurück und machte Nadal das Leben weiter unglaublich schwer. Beim Stand von 5:3 schlug er zum Satzgewinn auf, leistete sich aber drei Doppelfehler. Die Entscheidung schien so erneut im Tiebreak zu fallen, doch dann passierte das Drama und Zverev gab auf.

sei mit DPA

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