Am australischen Nationalfeiertag hat sich Maria Sharapova erstmals in die Siegerlisten der Australian Open eingetragen und ohne Satzverlust ihre dritte Grand-Slam-Trophäe erobert. Die 20 Jahre alte russische Tennisspielerin setzte sich im Endspiel am Samstag bei Temperaturen von rund 35 Grad gegen die sieben Monate jüngere Serbin Ana Ivanovic mit 7:5, 6:3 durch und sicherte sich damit den dritten Grand-Slam-Titel nach Wimbledon 2004 und den US Open 2006. "Letztes Jahr habe ich im Finale nur drei Spiele gewonnen. Das ist einfach unglaublich", sagte Sharapova, nachdem sie den "Daphne Akhurst Memorial Cup" in die Höhe gestreckt hatte. Vor einem Jahr war sie im Finale gegen Serena Williams (USA) 1:6, 2:6 untergegangen.
Doch bei der Auflage 2008 präsentierte sich die Weltranglisten- Fünfte Sharapova in herausragender Verfassung und schickte mit ihrer Demonstration der Stärke eine Kampfansage an die vor ihr platzierten Konkurrentinnen. "Das war wahrscheinlich die schwerste Auslosung, die ich je in einem Grand Slam hatte, aber ich bin Champion hier. Wenn mir jemand Mitte vergangenen Jahres gesagt hätte, dass ich heute hier stehe, hätte ich entgegnet: Vergiss es", sagte sie.
Dem toten Fitnesstrainer gewidmet
Den Sieg widmete sie der im Frühjahr gestorbenen Mutter ihres Fitnesstrainers Michael Joyce. "Das letzte Jahr war nicht einfach", sagte Sharapova, die zudem mehrere Wochen wegen einer langwierigen Schulterverletzung und Knieproblemen pausieren musste.
Mit ihrem Erfolg in 91 Minuten revanchierte sich die wohl bestbezahlte Sportlerin weltweit auch für ihre Halbfinal-Niederlage gegen Ivanovic bei den French Open im vergangenen Jahr. In Paris stand Ivanovic erstmals im Endspiel eines Grand-Slam-Turniers, musste sich damals aber Justine Henin geschlagen geben. Trotz der Niederlage wird Ivanovic in der Weltrangliste am kommenden Montag erstmals in ihrer Karriere auf Platz zwei hinter Henin klettern.
Den "Glam Slam" dominierte Sharapova
Im vom Boulevard "Glam Slam" getauften Showdown in der Rod Laver Arena zwischen den beiden derzeit wohl attraktivsten Erscheinungen im Damen-Tennis war Ivanovic allerdings ähnlich chancenlos gegen Sharapova wie zuvor Jelena Jankovic (3:6, 1:6 im Halbfinale), Justine Henin (4:6, 0:6 im Viertelfinale) oder Jelena Dementjewa (2:6, 0:6 im Achtelfinale). Nachdem Ivanovic beim dritten Matchball eine Vorhand weit ins Aus geschlagen hatte, fiel Sharapova auf die Knie, schlug die Hände vors Gesicht und konnte nur mit Mühe die Tränen unterdrücken. Am Morgen habe sie eine SMS von Tennis-Legende Billie Jean King erhalten, erzählte die gerührte Sharapova später.
"Champions nehmen ihre Chancen wahr und Druck ist ein Privileg", habe die Textnachricht gelautet. "Ich habe meine Chance genutzt", sagte die schöne Russin und schickte Geburtstagsgrüße an ihre Mutter Jelena hinterher: "Mit diesem dicken fetten Scheck werde ich einen Strauß Rosen schicken." Auf dem unscheinbaren Stück Papier stand die Summe von 1,37 Millionen australischen Dollar (rund 820.000 Euro).