Boxen Povetkin schlägt Chagaev und wartet auf Klitschko

Alexander Povetkin ist nach einem Sieg gegen Ruslan Chagaev WBA-Weltmeister und Herausforderer von Wladimir Klitschko. Ob der Kampf gegen den Superchampion allerdings zustande kommt, erscheint unwahrscheinlich, denn das Interesse von Klitschko an diesem Duell ist gering.

Alexander Povetkin ist nach einem Sieg gegen Ruslan Chagaev WBA-Weltmeister im Schwergewicht und Herausforderer von Wladimir Klitschko. Der Russe aus dem Sauerland-Boxstall bezwang Universum-Kämpfer Chagaev nach zwölf Runden einstimmig nach Punkten (116:112, 117:113, 117:113).

Für Povetkin war es der 22. Kampf ohne Niederlage, sein Gegenüber kassierte im 27. Profiduell die zweite Niederlage. Seine erste hatte er 2009 gegen Wladimir Klitschko hinnehmen müssen.

Inflation der Weltmeister

Ob Povetkin nun tatsächlich gegen Klitschko antreten darf, erscheint unwahrscheinlich, denn das Interesse vom Superchampion an diesem Duell ist eher gering. Dass es in Erfurt überhaupt zu einem Titelkampf zwischen Povetkin und Chagaev kam, obwohl Klitschko diesen Titel erst vor wenigen Wochen durch seinen Sieg gegen David Haye erobert hatte, ist der fragwürdigen Praxis der WBA geschuldet.

Der Verband beförderte den Ukrainer zum Superchampion und räumte somit den regulären WM-Thron. "Ein Weltmeister unter Wladimir ist absurd. Es geht nur um TV-Gelder. Normalen Menschen kann man das nicht erklären", zürnte Klitschko-Manager Bernd Bönte vor dem Kampf.

Klitschko hat kein Interesse an Povetkin 

Der neue WBA-Weltmeister Povetkin darf Klitschko eigentlich herausfordern. Doch der winkte im Vorfeld ab. Als Superchampion hat er nach WBA-Regeln ohnehin bis März 2013 Zeit für diesen Kampf. "Vorher ist das kein Thema", sagt Bönte.

"Mit Povetkin sind wir eh durch, der ist zweimal weggelaufen, obwohl wir den Kampf schon ersteigert hatten. Einmal, hieß es, sei er über eine Wurzel gestolpert; das andere Mal berichtete Trainer Teddy Atlas, er habe Povetkin zurückgezogen, weil es noch zu früh für einen Kampf gegen Wladimir gewesen sei."

Povetkin und Chagaev zeigen guten Kampf 

Für das ganze Theater im Hintergrund konnten Povetkin und Chagaev natürlich nichts und beide bescherten dem Publikum in Erfurt einen unterhaltsamen Abend. Alexander Povetkin, der von US Trainer Teddy Atlas betreut wird, präsentierte sich als der variablere Boxer, der die Anfangsphase des Kampfes dominierte. Er schlug immer wieder Serien und war deutlich aktiver als sein Rivale.

Chagaev brauchte ein wenig, um in den Kampf zu finden und kam erst ab der vierten Runde besser zum Zug. Seine beste Phase hatte er in den Runden sechs und sieben, als er Povetkin mit seiner Linken in ernsthafte Bedrängnis brachte und kurzzeitig sogar auf einen K.o. hoffen durfte.

Nach gutem Start in die achte Runde verlor Chagaev jedoch den Faden. Povetkin übernahm wieder die Initiative. Das ärgerte Chagaevs Trainer Michael Timm hinterher maßlos. Im ARD-Interview warf er seinem Schützling vor, nicht den nötigen Willen und die richtige Kampfkraft gezeigt zu haben, um den Titel zu gewinnen. So hatte Povetkin letztlich keine Mühe mehr, seine Punktevorsprung in den letzten Runden zu verteidigen.

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