Handball-EM Selbst eine Niederlage könnte reichen: so kommt Deutschland ins Halbfinale

Juri Knorr feiert den ersten Sieg des deutschen Teams bei der Handball-EM
Handballer Juri Knorr trifft mit seinen Nationalmannschaftskollegen am Mittwoch auf Kroatien. Es geht um den Einzug ins Halbfinale.
© Odd ANDERSEN / AFP
Am Mittwochabend trifft das DHB-Team im letzten Hauptrundenspiel auf Kroatien. Wegen der Terminierung könnte es sich während der Partie sogar zurücklehnen. 

Mit dem 35:28-Sieg gegen Ungarn hat sich für die deutschen Handballer die Tür zum Halbfinale der Europameisterschaft ein gutes Stück geöffnet. Am Mittwoch (20.30 Uhr/ARD, dyn) steht das letzte Spiel der Hauptrunde für das Team von Bundestrainer Alfred Gislason an. Gegner ist Kroatien, für das es im Turnier um nichts mehr geht, das Aus der Mannschaft steht bereits fest. Für die Deutschen wiederum steht einiges auf dem Spiel, wobei die Umstände durchaus für die Turnier-Gastgeber sprechen. So kommt Deutschland weiter.

  • Szenario 1: Am "einfachsten“ ist die Sache, wenn Deutschland gegen Kroatien gewinnt. Die beiden Hauptrunden-Gruppen der Europameisterschaft bestehen aus jeweils sechs Teams, Platz eins und zwei jeder Gruppe ziehen ins Halbfinale ein. In Deutschlands Gruppe I ist Frankreich bereits uneinholbar Erster (8 Punkte), Deutschland als Zweiter (5 Punkte) wird verfolgt von Ungarn und Österreich (jeweils vier Punkte). Bei einem Sieg gibt es zwei Punkte – die Deutschen hätten damit sieben Zähler und wären sicher Zweiter, selbst, wenn Österreich und/oder Ungarn ihre Partien gewinnen sollten.
  • Szenario 2: Deutschland könnte es sich sogar erlauben, zu verlieren. Nämlich dann, wenn sowohl Österreich (gegen Island) als auch Ungarn (gegen Frankreich) ebenfalls verlieren sollten. Unwahrscheinlich ist das nicht, besonders die Ungarn haben eine schwierige Partie vor sich. Deutschland in die Karten spielt zudem die Terminierung der Begegnungen. Wenn das Spiel des DHB-Teams gegen Kroatien beginnt, stehen die Ergebnisse der Konkurrenten bereits fest. Sich in diesem Fall zurückzulehnen ist für Spielmacher Juri Knorr aber angeblich keine Option: “Es ist für jeden eine der größten Chancen in seiner Karriere. Jeder wird froh sein, auf der Platte stehen zu dürfen und sich zerreißen“, sagte er der “Deutschen Presseagentur“.
  • Szenario 3: Gewinnen Österreich und Ungarn oder auch nur einer von beiden, stünden sechs Zähler auf dem Konto. Deutschland bräuchte demnach mindestens ein Unentschieden, um punktemäßig mithalten zu können. Bei Punktegleichstand zählt zunächst die Tordifferenz als entscheidender Faktor. Ist auch er ausgeglichen, ist die Zahl der erzielten Tore ausschlaggebend. Bei der Differenz ist aktuell Deutschland führend (+6), gefolgt von Ungarn (+3). Österreich hat eine Tordifferenz von -4 und dürfte in dieser Kategorie den Gastgeber Deutschland wohl nicht mehr einholen können. Bei den erzielten Toren führt aktuell Ungarn (119) vor Deutschland (113) und Österreich (108). 
  • Szenario 4: Diese Vergleichswerte kommen auch dann zum Einsatz, wenn Ungarn und/oder Österreich Unentschieden spielen sollten (dann jeweils fünf Punkte) und Deutschland verliert (weiterhin fünf Punkte). Dann wären die Deutschen gut beraten, möglichst knapp zu verlieren – in einem optimalerweise torreichem Spiel. 

Im Falle eines Weiterkommens der Deutschen wartet im Halbfinale als Gegner Dänemark. Die Dänen, die zuletzt dreimal in Serie Weltmeister wurden, belegten trotz einer Niederlage gegen Slowenien den ersten Platz in Gruppe II.

Anmerkung der Redaktion: Weil sowohl Österreich als auch Ungarn am Mittwoch ihre Gruppenspiele verloren, steht das DHB-Team als Halbfinalteilnehmer fest. Mehr dazu lesen Sie hier

geo

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