Handball EM in Serbien - Frankreich besiegt Russland mit 28 -24

Es gibt dankbarere Aufgaben, als nach einem Remis zum Auftakt einer EM gegen Frankreich antreten zu müssen – zumindest wenn man Ambitionen auf die Hauptrunde hat. Wenn der Gegner dann auch noch unter Druck steht und zudem die beste Mannschaft der Welt stellt, ist es ein Ding der Unmöglichkeit – auch für Russland.

Nach der Niederlage gegen die Spanier zum Auftakt bei der EM in Serbien musste die französische Nationalmannschaft natürlich gewinnen, um nicht eventuell punktlos in die Hauptrunde gehen zu müssen. Der Gegner aus Russland war sicherlich kein Leichtgewicht, doch die großen Zeiten der von Wladimir Maximow trainierten Auswahl ist lange vorbei und erstmals verpasste man 2011 die Teilnahme bei einer WM.

Es sollte eine einseitige Angelegenheit werden, in der die Russen es zwar probierten, jedoch zu viele individuelle Fehler machten und es auch einfach an der Klasse fehlte, um die beste Mannschaft der Welt ernsthaft zu gefährden. Frankreich agierte zunehmend mit halber Kraft und fuhr einen verdienten 28:24-Sieg ein.

Torlos bis zur zehnten Minute

Viel Hoffnung für den russischen Handball gab es also nicht, zumal die Franzosen sicherlich eine deftige Ansprache von Claude Onesta über sich hatten ergehen lassen müssen. Und der amtierende Europameister fand auch gleich gut ins Spiel und Bertrand Gille traf gegen die offensiv agierende Abwehr der Russen, die beide Halbpositionen offensiv nach vorne schoben, zum 1:0.

Jerome Fernandez, der gegen Spanien acht Treffer markiert hatte, bekam zu Beginn gleich eine Sonderbewachung, die allerdings Lücken im Deckungsverbund aufriss. Frankreich, das zuletzt vor 19 Jahren eine Auftaktpleite bei einem großen Turnier kassiert hatte, präsentierte sich durchaus spielfreudig und zog schnell auf 5:0 davon.

Die Russen kamen überhaupt nicht in die Partie, verzweifelten regelmäßig an der starken Deckung des Gegners und drohten – ohne Tor nach zehn Minuten - schnell hoffnungslos in Rückstand zu geraten. Erst einige Wechsel brachten dann ein wenig Rhythmus in die Mannschaft, auch da Pavel Atman in der Mitte das Spiel ein wenig in den Griff bekam. Beim Stand von 5:12 tauschte Maximow dann auch im Tor, da Oleg Grams überhaupt keine Hand an den Ball bekam.

Zeitstrafe beendet alle Träume

Vadim Bogdanov machte seine Sache schon besser, doch da Russland in der Offensive zu viele Chancen ausließ und die Franzosen immer wieder zu Gegenstößen einlud, blieb es ein stetiger Rückstand von fünf Toren. Die Franzosen schienen auch nicht mehr voll konzentriert und mussten sich so mit einem 16:11 zur Pause zufrieden geben.

Zeitweise hatte man das Gefühl, bei den Franzosen würde sich der Schlendrian einschleichen, denn in Überzahl leisteten sie sich nun technische Fehler und erlaubten den Russen freie Würfe bei einem Mann weniger auf der Platte. So kam es zu einem 4:2-Lauf und den Anschluss zum 15:18. Eine dumme Zeitstrafe sorgte dann allerdings wieder dafür, dass die schöne Aufholjagd schnell beendet war.

Die Franzosen waren das klar bessere Team, auch da Omeyer einen guten Tag erwischte und mit einigen Paraden den Vorsprung konstant hielt. Nach der angesprochenen Zeitstrafe kam das Team um Karabatic, der erneut keinen guten Eindruck machte, zu drei einfachen Treffern und schon stand es wieder 21:15.

Die Messe war gelesen

Man merkte den Russen an, dass der Glaube an eine Wende spätestens mit den vier Toren in Folge zum 22:15 gebrochen war. Und darunter litt natürlich das Spiel, denn die Fehlerquote beim Team von Maximow blieb hoch und Frankreich schaltete alle Gänge zurück.

Dem völlig spannungsfreien Spiel fehlte es nun an Tempo und Klasse, da die Vorzeichen klar waren und keins der beiden Teams auf Hochtouren lief. Russland konnte nicht und Frankreich wollte nicht. So erfreuten sich die Zuschauer am schönen Tor zum 28:22 durch Narcisse - am Ende siegte Frankreich mit 28:24.

Frankreich hat nun 2:2 Punkte auf dem Konto, während die Russen sich bei 1:3 Zählern wiederfinden und sicherlich mit einem Auge auf das Spiel Spanien zwischen Ungarn schauen werden. Denn Platz drei wird - da muss man kein Prophet sein - zwischen Ungarn und Russland ausgemacht.

Gunnar Beuth

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