Öl-Konzern Nis Serbien droht wegen US-Sanktionen gegen Russland eine Energiekrise

Öl-Raffinerie in Novi Sad, Serbien
Öl-Raffinerie in Novi Sad, Serbien
© Denes Ribar / Imago Images
In Serbien gibt es eine einzige Ölraffinerie, die fast das gesamte Land mit Energie versorgt. Sie muss jetzt schließen. Was bedeutet das für das Land?

Der einzigen Ölraffinerie in Serbien droht aufgrund von US-Sanktionen gegen den serbischen Ölkonzern Nis in den kommenden Tagen die Schließung. Die Raffinerie sei zwar "noch nicht geschlossen" worden, sagte Serbiens Präsident Aleksandar Vucic am Dienstag vor Journalisten in Belgrad. Ihr Betrieb sei aber "heruntergefahren" worden. Bis zur "vollständigen Stilllegung" blieben nur noch vier Tage. Örtliche Medien berichteten unter Berufung auf Branchenkreise, dass die Ölproduktion eingestellt worden sei.

Serbiens Energieministerin Dubravka Djedovic Handanovic hatte im Oktober erklärt, die Pancevo Ölraffinerie werde "ohne Einschränkungen bis zum 25. November weiterarbeiten". Unternehmensvertretern zufolge sind die Rohölreserven danach jedoch erschöpft.

Serbien kann Energiebedarf kaum über Importe decken

Die US-Sanktionen gegen das vom russischen Gazprom-Konzern kontrollierte Unternehmen Nis, den Betreiber der Ölraffinerie, waren Anfang Oktober in Kraft getreten. Analysten zufolge steht Serbien nun kurz vor einer Energiekrise. In Vorbereitung auf die Schließung der Ölraffinerie hat die Regierung in Belgrad die Ölreserven des Landes aufgestockt und für Dezember vertraglich neue Importmengen vereinbart.

Nach Schätzungen von Experten reichen jedoch Importe allein nicht aus, um das Unternehmen zu retten. "Die Produktion deckte rund 80 Prozent des Gesamtbedarfs", sagte der Ökonom Goran Radosavljevic. Importe dagegen machten lediglich 20 Prozent des Bedarfs aus. Seiner Einschätzung nach wird es schwierig, einen so großen Marktanteil durch Importe zu ersetzen.

AFP
cl

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