Adieu, Halbfinale. Die deutschen Handballer haben gegen Frankreich die zweite WM-Niederlage erlitten und damit auch die letzte theoretische Chance auf die Medaillenrunde verpasst. Die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) unterlag am Mittwoch in Kristianstad gegen den Olympiasieger und Europameister mit 23:30 (10:13) und verpasste dadurch auch den vorzeitigen Einzug in die Hauptrunde. "Ich denke, das Ergebnis spiegelt den Leistungsunterschied zwischen den beiden Mannschaften wider. Das muss man akzeptieren", sagte Bundestrainer Heiner Brand.
Im letzten Vorrundenspiel der Gruppe A muss sein Team an diesem Donnerstag (18.30 Uhr/ZDF) mindestens unentschieden spielen, um in die zweite Turnierphase zu kommen. Dort würde der Weltmeister von 2007 dann mit null Punkten starten. "Wir müssen positiv in das Spiel gehen", forderte Brand trotz der klaren Pleite gegen die Franzosen. Der Trainer fand die Leistung seines Teams im ersten Durchgang "in Ordnung. Da war alles offen. Nach der Halbzeit sind aber alle Dämme auseinandergebrochen", sagte Brand, der viele "Undiszipliniertheiten" und "blöde Fouls" seiner Spieler monierte.
Keine Akzente aus dem Rückraum
Zwei Tage nach der bitteren 24:26-Niederlage gegen Ex-Weltmeister Spanien war die deutsche Mannschaft auf ihren ersten WM-Coup aus, leistete sich aber zu viele Schwächen, um Frankreich in Bedrängnis zu bringen. Auch setzten einmal mehr die Rückraumspieler zu wenig Akzente. Vor 4250 Zuschauern in der Kristianstad Arena warf Michael Kraus (7/2) die meisten Tore für die DHB-Auswahl.
"Wir können die Franzosen schlagen. Jede andere Antwort wäre eine vorzeitige Niederlage", hatte Linksaußen Dominik Klein frohen Mutes verkündet. Allen Spielern war bewusst, dass sie gegen den Titelverteidiger vor einer Herkulesaufgabe standen. "Die Franzosen sind das Beste, was hier bei der WM auf einen zukommt", meinte der zuletzt gescholtene Spielmacher Kraus.
Widerstandslos in der zweiten Hälfte
Wie angekündigt setzte Brand gegen Frankreich erstmals bei diesem Turnier von Beginn an auf den Hamburger, nachdem er Kraus nach der Spanien-Niederlage noch Führungsqualitäten abgesprochen hatte. Gegen den Weltmeister mühte sich Kraus redlich. Auch wenn nicht alles gelang und ihm und seinen Nebenleuten Fehlwürfe unterliefen, führte die deutsche Mannschaft unter seiner Regie mit 4:2 (9. Minute) und 7:6 (16.). Grundlage waren einmal mehr die robuste und aggressive Deckung und der stark haltende Torhüter Silvio Heinevetter.
Dann aber gelang der DHB-Auswahl plötzlich nichts mehr. Sechs Minuten lang warfen die Mannen um Kapitän Pascal Hens kein Tor. Die Franzosen hingegen nutzten ihre Chancen konsequent und brachten den Weltmeister von 2007 mit 7:10 (23.) ins Hintertreffen. Auch eine Auszeit von Brand mit taktischen Hinweisen und dem Wechsel von Kraus und Hens zu Michael Haaß und Lars Kaufmann brachte keine Besserung. Im Gegenteil: Der Rückstand wuchs auf 8:13 (27.) an. Bis zur Pause gelang nur noch eine Resultatsverbesserung auf 10:13.
Nach Wiederanpfiff stemmten die deutschen Spieler sich zwar gegen die sich anbahnende Niederlage. Doch weil sie gegen die massive Abwehr der Franzosen kein Mittel fanden, blieb dies erfolglos. Als Bertrand Gille das 19:12 (41.) für Frankreich markierte, war die Partie entschieden.
DPA/kbe