Frankreichs Ex-Präsident Sarkozy klagt: Hatte "im Gefängnis nichts zu sehen und zu tun"

Frankreichs ehemaliger Präsident Nicolas Sarkozy auf dem Weg zum Gefängnis La Sante in Paris
Frankreichs ehemaliger Präsident Nicolas Sarkozy auf dem Weg zum Gefängnis La Sante in Paris
© Julien De Rosa / AFP / DPA
Fast drei Wochen saß Nicolas Sarkozy im Gefängnis. Dort langweilte er sich offenbar so sehr, dass er über diese Zeit ein Buch schrieb. Wie spannend das wohl wird?

Kaum ist Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy aus der Haft entlassen, kündigt er das Erscheinen eines Buches über seine Erfahrungen im Gefängnis an. Am 10. Dezember soll sein neues Buch mit dem Titel "Tagebuch eines Häftlings" erscheinen, kündigte der Fayard-Verlag des rechtskonservativen Geschäftsmanns Vincent Bolloré am Freitag an. Das Buch habe 216 Seiten und werde 20,90 Euro kosten.

"Im Gefängnis wird das Innenleben gestärkt, ähnlich wie in der Wüste", erklärte Sarkozy dazu im Onlinedienst X. "Im Gefängnis gibt es nichts zu sehen und nichts zu tun", schreibt Sarkozy, der seine Langeweile offensichtlich durch das Schreiben bekämpft hat. Er habe im Pariser Santé-Gefängnis die Stille vermisst. "Es gibt dort leider ständig Lärm", erinnert er sich. Sein Anwalt hatte ihm vor dem Gefängnisaufenthalt nach eigener Aussage geraten, warme Kleidung und Ohrenstöpsel mitzunehmen, weil es dort häufig kalt und laut sei.

Sarkozy lebte 20 Tage lang auf neun Quadratmetern

Sarkozy war Ende September in der Affäre um illegale Wahlkampffinanzierung aus Libyen wegen Gründung einer kriminellen Vereinigung zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass enge Mitarbeiter für ihn mit der libyschen Staatsführung verhandelten, um Geld für seinen Präsidentschaftswahlkampf 2007 zu erhalten. Wegen der Schwere der Tat hatten die Richter eine sofortige Vollstreckung des Urteils angeordnet.

Seine Inhaftierung am 21. Oktober hatte landesweit und international für Aufsehen gesorgt. Es war das erste Mal überhaupt, dass ein früherer Staatschef eines EU-Landes hinter Gitter kam. Die Haft hatte Sarkozy bei der Anhörung zur vorzeitigen Entlassung als "sehr hart und anstrengend" und als "Albtraum" bezeichnet. 

Sarkozy verbrachte 20 Tage in einer neun Quadratmeter großen Zelle, ohne Kontakt zu Mithäftlingen. Wegen seiner besonderen Stellung wurde er rund um die Uhr von zwei zusätzlichen Sicherheitskräften bewacht. Das Pariser Berufungsgericht gab dann einem Antrag auf vorzeitige Haftentlassung statt. Es verbot Sarkozy aber, Justizminister Gerald Darmanin zu kontaktieren und das Land zu verlassen. Das Berufungsverfahren soll im März stattfinden. Bis dahin gilt für ihn erneut die Unschuldsvermutung.

Der Ex-Präsident ist in zahlreiche Justizaffären verstrickt. 2024 wurde er bereits wegen Richterbestechung rechtskräftig zu einer Haftstrafe verurteilt. Deswegen musste er bereits mehrere Monate eine elektronische Fußfessel tragen, die er aus Altersgründen vorzeitig ablegen durfte. In einer anderen Affäre, in der es um die Abrechnung von Sarkozys Wahlkampfs 2012 geht, steht am 26. November das Urteil des höchsten Berufungsgerichts an. Dieses könnte eine weitere einjährige Freiheitsstrafe, davon sechs Monate in Form einer elektronischen Fußfessel, rechtskräftig machen.

AFP
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