Vielleicht hängt alles mit dem Haus zusammen. Republik hin, Revolution her – wer in Frankreich Präsident wird, residiert in einem Palast. Und zwar in einem, der genauso aussieht, wie sich Kinder ein Schloss vorstellen: über 350 Zimmer und alles voller Gold. Was macht es mit einem männlichen Ego – bisher hatte Frankreich ja noch keine Präsidentin –, wenn man Tag für Tag unter glitzernden Kronleuchtern über zentimeterdicke Teppiche schreitet, hier und da ein 300 Jahre altes Barock-Sesselchen beiseiteschiebt, um dann in zwischen Marmor und verspiegelten Wänden in einem Saal Platz zu nehmen, in dem bestenfalls die Telefonanlage an die Gegenwart erinnert?
Meinung
Haftstrafe für Ex-Präsidenten Eine Fußfessel für "Sarko", aber vermutlich kein großer Schaden
Nicolas Sarkozy, Frankreichs ehemaliger Präsident
© Kiran Ridley / Getty Images
Verurteilung hin oder her: Sarkozy ist nicht der erste und vermutlich auch nicht der letzte französische Präsident, bei dem die Macht des Amtes mit einer gewissen Nonchalance gegenüber dem Rechtsstaat einhergeht.