Camille Herron Läuferin stellt 160-Kilometer-Weltrekord auf – dann soll die Strecke 200 Meter zu kurz gewesen sein

Camille Herron
Camille Herron (Archivbild)
© ZUMA Wire / Imago Images
Camille Herron lief die 100 Meilen (160 Kilometer) schneller als jede Frau zuvor. Doch ihr Rekord könnte nicht zählen – wegen wenigen hundert Metern.

Hundert Meilen zu laufen ist für Camille Herron keine besondere Leistung. Die 40 Jahre alte US-Amerikanerin hat bereits ganz andere Strecken als die umgerechnet 160 Kilometer geschafft, bei einem 24-Stunden-Rennen legte sie einmal ganze 270 Kilometer zurück. Doch was der Ultraläuferin im Februar gelang, war selbst für sie eine besondere Errungenschaft: Sie lief die 100 Meilen in 12 Stunden, 41 Minuten und elf Sekunden.

Ein Weltrekord, den sie beim Jackpot Ultra Running Festival im US-Bundesstaat Nevada aufstellte. Sie ließ sogar alle männlichen Konkurrenten hinter sich und distanzierte den Zweiten um mehr als eine halbe Stunde. Und das trotz schwieriger Bedingungen: "Es war hügelig, also musste man klettern. Es gab keine Bäume, die Hitze war eine der größten Herausforderungen", erzählte sie der "New York Times". Einige Monate später aber kam der Schock: Ihr Weltrekord, der sich sogar schon im gedruckten Guiness Buch der Rekorde findet, könnte nicht zählen.

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Camille Herron sollen genau 218 Meter gefehlt haben

Der US-Leichtathletikverband USATF hatte die Strecke nämlich neu vermessen und kam dabei zu dem Ergebnis, das sie zu kurz gewesen sei. Herron sei nicht 100, sondern etwas weniger gelaufen. Genau genommen sollen es 716 Fuß, also 218 Meter, zu wenig gewesen sein. Angesichts der Gesamtstrecke eine beinahe lächerliche Distanz – aber genug, um den Weltrekord offiziell nicht anzuerkennen.

Die Enttäuschung bei Camille Herron ist groß. "Ich will auf jeden Fall, dass es als Weltrekord zählt, denn ich habe mein Herzblut in diesen Wettkampf gelegt", sagte sie dem US-Sender CNN. "Es war ein historischer Moment für den Sport." Auch die Veranstalter können die Beanstandungen des Verbandes nicht nachvollziehen. Die Strecke sei im Vorfeld des Laufes vom Leichtathletikverband offiziell vermessen und zertifiziert worden, mit einer Länge von exakt 100,00396 Meilen.

Weltrekord wird "umfassend überprüft"

Ob Herron der Weltrekord nun zuerkannt wird oder nicht, ist noch unklar. Der Fall werde "umfassend und gründlich von Experten überprüft", dann solle eine Entscheidung fallen, hat der Verband mitgeteilt. Sollte die Bestmarke nicht anerkannt werden, will sie es weiter versuchen, sagt aber auch: "Es sind 100 Meilen. Es ist nicht so, dass ich einfach schnell wieder auf die Beine kommen und es noch einmal versuchen könnte. Ich brauche Zeit, um mich zu erholen, um einen Weltrekord anstreben zu können."

Allzu sehr grämen muss sich Camille Herron aber auch nicht, falls nicht zu ihren Gunsten entschieden wird: Der vorherige Weltrekord lag ebenfalls in ihren Händen, wenn sie auch fast anderthalb Minuten langsamer war.

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