Es sind Momente, wie sie der Leistungssport nur noch viel zu selten hervorbringt. Zu groß ist die Konkurrenz, zu viel Geld steht bei den Wettkämpfen meist auf dem Spiel. Doch wenn es sie gibt, erwärmen sie das Herz der Sportfans auf der ganzen Welt — egal ob im Stadion oder vor dem Bildschirm.
Bei der Leichtathletik EM im Rahmen der European Championships sorgte Nahuel Carabaña aus Andorra für einen solchen Gänsehaut-Augenblick und wurde von den Fans im Münchner Olympiastadion dafür mit Ovationen gefeiert.
European Championships: Frauen-Staffel sprintet zu Gold

Nur einen Monat nach der enttäuschenden WM in den USA setzte die Frauen-Staffel dann in 42,34 Sekunden den Schlusspunkt. Die Polinnen wurden in 42,61 Sekunden Zweite, Rang drei ging an Italien in 42,84 Sekunden.
"Ich hätte es nicht für möglich gehalten", sagte Lückenkemper, die nach dem Einzeltitel wegen einer Wunde am linken Knie genäht werden musste. "Wir haben alle gegeben und es hat sich am Ende ausgezahlt. Ich weiß auch gar nicht, was ich gerade sagen soll", fügte Startläuferin Alexandra Burghardt am Stadionmikrofon hinzu. Gar nicht dabei war die angeschlagene Tatjana Pinto, die vor einem Monat zum Quartett zählte, das überraschend WM-Bronze holte.
Es passierte im Vorlauf über 3000 Meter Hindernis. Der in Führung liegende Däne Axel Vang Christensen war gestürzt. Carabaña lief zunächst ein paar Schritte an dem am Boden liegenden Unglücksraben vorbei. Dann drehte er um und ging zu Christensen zurück. Carabaña versuchte zunächst, dem 18-Jährigen aufzuhelfen, probierte sogar, ihn von der Bahn zu tragen. Letztlich half er ihm zumindest, ein bisschen aus dem Hauptlaufweg zu kommen.
"Er hätte sich schwerer verletzt haben können", schilderte der 22-Jährige aus Andorra seine Beweggründe für die Hilfsaktion. Er selbst habe keine gute Form im Lauf gehabt, da habe er sich gedacht, dass er dem Mitstreiter auch helfen könne. "Vielleicht kann ich ja etwas Gutes tun heute, habe ich gedacht. Deshalb habe ich das so entschieden."
Fair-Play-Läufer bei Leichtathletik-EM fühlt sich nicht als Held
Vom Münchner Publikum gab es für den auch deshalb abgeschlagenen Mann aus Andorra Ovationen auf der Schlussrunde. "Das hat mich sehr glücklich gemacht und mir gezeigt, dass ich etwas sehr Gutes gemacht habe", sagte Carabaña. Ob er sich als Held des Tages fühle, wurde er auf dem Weg aus dem Stadion gefragt. Doch da wiegelte er ab. "Ich fühle mich nicht als Held. Jeder, der hier ist, ist ein Held", sagte Carabaña. "Jeder von uns kann sowas machen. Wir können uns gegenseitig helfen."