Maria Scharapowa greift an diesem Wochenende nach ihrem zweiten Titel innerhalb von 14 Tagen. In Indian Wells feierte die 18-Jährige mit einem überzeugenden 6:1, 6:2-Finalerfolg über ihre Landsfrau Elena Dementjewa ihren ersten Turniersieg seit neun Monaten.
Im Vorjahr hatte "La Scharapowa", so ihr Spitzname auf der Tour, sich mehr als ein halbes Jahr mit einer rätselhaften Schulter- und Rippenverletzung rumgeplagt, war von Arzt zu Arzt gerannt und innerlich manchmal verzweifelt. "Natürlich war das frustrierend, wenn man nicht sein bestes Tennis spielen kann, weil man kein Vertrauen in den eigenen Körper hat, aber solche Phasen machen einen auch mental stärker", sagte die 18-Jährige.
Erster Turniersieg seit Juni 2005
Seit Beginn dieser Saison wird die Wimbledonsiegerin von 2004 von einem eigenen Masseur begleitet. Zudem soll ihre Verletzungsanfälligkeit durch Stärkung ihrer Oberkörper-Muskulatur reduziert werden. Erste Erfolge sind unverkennbar. Beim Turnier in Dubai war sie Ende Februar nach Siegen über Martina Hingis und Lindsay Davenport erst im Finale an Justine Henin-Hardenne gescheitert. Dafür gab es in der kalifornischen Wüste im siebten rein-russischen Finale der Tour-Geschichte das ersehnte Happy End für das Covergirl der Damen-Tour. Seit dem Triumph in Birmingham im Juni 2005 war ihr bis dahin kein Turniersieg mehr gelungen.
Durch den Coup in Indian Wells schlüpfte Maria Scharapowa auch in die Rolle der Topfavoritin beim Turnier von Key Biscayne. Und in der Tat: Das Tennis-Beauty machte mit hartem Kampf und einigem Glück erneut rein russisches Endspiel gegen Swetlana Kusnezowa perfekt. Die an Nummer vier gesetzte Wimbledonsiegerin von 2004 profitierte am Donnerstagabend (Ortszeit) bei ihrem Halbfinalsieg gegen Tatjana Golowin allerdings von einer Verletzung ihrer französischen Kontrahentin, die beim Stande von 6:3, 6:7 (5:7), 4:3 aus Sicht Scharapowas umknickte und aufgeben musste. "Es ist wirklich großes Pech für sie. Tatiana hat unglaubliches Tennis gespielt. So gut habe ich sie noch nie gesehen", sagte Scharapowa hinterher.
Wiedererstarkte Kusnezowa
Im Finale kommt es also wie schon in Indian Wells zu einem Aufeinandertreffen zweier Protagonistinnen der neuen russischen Power-Tennis-Generation. Für Swetlana Kusnezowa war der überraschende Halbfinalerfolg über die Weltranglisten-Erste Amelie Mauresmo übrigens ein wichtiger Schritt auf dem Weg zurück in die Weltelite. "Ich war 19, habe aus dem Nichts die US Open gewonnen, danach Turnier um Turnier gespielt und hatte irgendwann keine Energie und kein Selbstvertrauen mehr", sagte die 20-Jährige. "Ich wollte Siege erzwingen. Ich habe mir gesagt, dass ich meine Einstellung ändern muss. Jetzt macht mir Tennis wieder Spaß." Maria Scharapowa hat den schon seit längerer Zeit wieder gefunden.
dpa/kbe