Pappschild ragte auf Straße Verursachte eine Deutsche den Massensturz bei der Tour de France? Veranstalter schaltet Justiz ein

Massensturz bei Tour de France
In voller Fahrt kracht der Deutsche Tony Martin auf der ersten Etappe der Tour de France in das Pappschild einer Zuschauerin
© Screenshot / sportschau.de
Eine Frau bringt mit einem Pappschild den Großteil des Fahrerfelds der Tour de France zu Fall. Vier Profis müssen das Rennen vorzeitig beenden. Der Veranstalter will nun die Justiz einschalten – doch die Zuschauerin ist verschwunden.

Nach dem schweren Massensturz auf der ersten Etappe der Tour de France hat die Veranstalteragentur Aso angekündigt, die für die Karambolage verantwortliche Zuschauerin verklagen zu wollen. Dies berichtet die französische Tageszeitung "Ouest-France" unter Berufung auf eine Aussage des Tour-Direktors Christian Prudhomme. Seitens der Aso sei gegen die Frau Anzeige erstattet worden, wird Prudhomme zitiert. Ob und inwiefern die Frau für den Vorfall belangt werden kann, blieb unklar – zumal sich die Verursacherin nach dem Vorfall entfernt habe und seither verschwunden sei, wie es hieß. 

Später bestätigte auch der stellvertretende Renndirektor Pierre-Yves Thouault gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, die Justiz einschalten zu wollen. "Wir tun dies, damit die kleine Minderheit dem großen Rest nicht die Show verdirbt." 

Sütterlin muss Tour nach Massensturz aufgeben

Die Unbekannte hatte auf der ersten Tour-Etappe gut 46 Kilometer vor dem Ziel mit einem großen Pappschild zu nah an der Strecke gestanden, wie auf TV-Bildern zu sehen war. Weil auf dem Schild "Allez Opi Omi" stand, spekulierten französische Medien schnell, dass die Frau eine Deutsche sein könnte. Gesicherte Erkenntnisse dafür gab es zunächst jedoch nicht. Einem Bericht der "L'Équipe" zufolge, sucht die örtliche Polizei nach der Frau. Auch mögliche Zeugen wurden demnach um Mithilfe gebeten.

Für den Zeitfahrspezialisten Tony Martin jedenfalls kam das auf die Straße ragende Hindernis zu unvermittelt: In voller Fahrt krachte der Cottbuser gegen das Schild, geriet ins Straucheln und stürzte zu Boden – genau wie viele andere Dutzend Fahrer, die nicht mehr ausweichen konnten. "Manche Zuschauer haben einfach keinen Respekt und schalten auch nicht mehr den Kopf ein", schimpfte Martin nach der Etappe.

An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Twitter / X integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.

Während er das Rennen mit blutüberströmten Armen fortsetzen konnte und wohl auch die heutige Etappe in Angriff nehmen kann, musste der Deutsche Jasha Sütterlin die Tour de France wegen zu schwerer Verletzungen beenden. Sütterlin habe bei dem Sturz eine schwere Quetschung am rechten Handgelenk erlitten, die weitere medizinische Untersuchungen erfordere, teilte sein Team mit. 

"Ich hoffe Omi und Opi sind stolz auf dich"

Mit der Anzeige sprach die Aso mehreren Fahrern aus der Seele. "Der oder die Deppin sollte angezeigt werden meiner Meinung nach. Das geht einfach nicht, Absicht oder nicht", sagte der Berliner Profi Simon Geschke dem "Cyclingmagazine". Am Ende der Etappe – es gab kurz vor dem Ziel noch einen weiteren Massensturz – mussten neben Sütterlin drei weitere Fahrer das Rennen aufgeben. 

An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Twitter / X integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.

"Ich hoffe Omi und Opi sind stolz auf dich", twitterte der belgische Radprofi Jasper Stuyven kurz nach der Zielankuft mit sarkastischem Unterton. Seinem Posting hängte er auch ein wenige Augenblicke vor dem Massensturz entstandenes Foto an. "Aber im Ernst: Schön zu sehen, dass noch viele Zuschauer unseren Sport lieben und uns anfeuern, aber bitte bleibt am Straßenrand stehen, nicht auf der Straße!", führte er aus.

PRODUKTE & TIPPS